Philosophie Lexikon der Argumente

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Bildung: Bildung ist der Prozess des Erwerbs von Wissen, Fähigkeiten und Werten. Sie hilft uns, die Welt um uns herum zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Siehe auch Wissen, Zweite Natur.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Bildung – Lexikon der Argumente

I 15
Bildung/Tradition/Gadamer: An dem Begriff der Bildung wird am deutlichsten fühlbar, was für ein
tiefgreifender geistiger Wandel es ist, der uns mit dem Jahrhundert Goethes noch immer wie gleichzeitig sein, dagegen selbst schon mit dem Zeitalter des Barock wie mit einer geschichtlichen Vorzeit rechnen lässt. Entscheidende Begriffe und Worte, mit denen wir zu arbeiten pflegen, empfingen damals ihre Prägung, (...).
>Bildung/Herder
, >Bildung/Kant.
I 16
Natur/Bildung: Für den uns gewohnten Inhalt des Wortes ist die erste wichtige Feststellung, daß der ältere Begriff einer natürlichen Bildung der die äußere Erscheinung (die Bildung der Glieder, die wohlgebildete Gestalt) und überhaupt die von der Natur erzeugte Gestalt (z. B. Gebirgsbildung«) völlig von dem neuen Begriffe abgelöst worden ist.
Klassik: Bildung gehört jetzt aufs engste mit dem Begriff der Kultur zusammen und bezeichnet zunächst die eigentümlich menschliche Weise, seine natürlichen Anlagen und Vermögen auszubilden. Zwischen Kant und Hegel vollendet sich diese durch Herder bewirkte Prägung unseres Begriffs.
Kant: gebraucht das Wort in solchem Zusammenhang noch nicht. Er spricht von der „Kultur“ des Vermögens (oder der „Naturanlage“), die als solche ein Akt der Freiheit des handelnden Subjektes ist.
>Bildung/Humboldt.
Das lateinische Äquivalent für Bildung ist „formatio“ (...) dem entspricht in anderen Sprachen, z. B. im Englischen (bei Shaftesbury) form und formation. Forma wird seit dem Aristotelismus der
Renaissance von seiner technischen Bedeutung ganz gelöst und rein dynamisch naturhaft interpretiert. Gleichwohl erscheint der Sieg des Wortes „Bildung“ über „Form“ nicht zufällig.
I 17
Die Übertragung ist hier besonders einsichtig, weil ja das Resultat der Bildung nicht in der Weise
der technischen Bezweckung hergestellt wird, sondern dem inneren Vorgang der Formierung und Bildung entwächst und deshalb in ständiger Fort- und Weiterbildung bleibt. Nicht zufällig gleicht das Wort Bildung darin dem griechischen physis.
Bildung kennt, so wenig wie die Natur, außerhalb ihrer gelegene Ziele. Eben darin übersteigt der Begriff der Bildung den der bloßen Kultivierung vorgegebener Anlagen, aus dem er sich ableitet. Kultivierung einer Anlage ist Entwicklung von etwas Gegebenem, so dass die Übung und Pflege derselben ein bloßes Mittel zum Zweck ist.
>Bildung/Hegel, >Allgemeinheit/Gadamer.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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