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Kapitalismus: Der Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem, in dem Privatpersonen oder Unternehmen die Produktionsmittel besitzen und gewinnorientiert betreiben. Es ist gekennzeichnet durch Wettbewerb, Markt und eine Konzentration auf die individuelle Vermögensbildung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

James Surowiecki über Kapitalismus – Lexikon der Argumente

I 164
Kapitalismus/Surowiecki: Surowiecki zeigt eine Erklärung für das Entstehen eines frühen weit ausgedehnten Handelssystems durch die Quäker, die durch ein Netz gegenseitigen Vertrauens miteinander verbunden waren. (1)
I 165
Die Quäker hatten ihrerseits keinen Zugang zu den freien Berufen, weil sie die anglikanische Kirche ablehnten. Als Geschäftsleute wurden die Quäker berühmt für ihre Sorgfalt und die Genauigkeit ihrer Buchführung. Sie leiteten Innovationen wie z.B. Festpreise für Waren ein, um Handelsaktivitäten transparent zu gestalten. So wurden die Quäker für Andersgläubige zu gesuchten Handelspartnern.
Der Schlüsselbegriff für diese Entwicklung ist Vertrauen.
I 168
Der Historiker Richard Tilly zeigt, dass sich nach 1800 bei Kaufleuten in England und Deutschland die Einsicht in den Wert von Redlichkeit als Quelle von Gewinn durchsetzte.(2)
I 169
Kapitalismus/Surowiecki: Kernelement war die Orientierung hin zu einer langfristigen Kapitalbildung anstelle des bisherigen Interesses an kurzfristigen Profiten. Laut Tilly begann die Wirtschaft, einzelne Transaktionen als Glieder einer umfassenden Kette von gewinnbringenden Unternehmungen zu verstehen, statt als „singuläre Chancen, die bis zum Letzten ausgebeutet werden müssten.“(2)
Surowiecki: Vertrauen wurde dabei sozusagen unpersönlich. Kaufen und Verkaufen war nicht länger eine Sache der persönlichen Verbindung.
I 171
Das Vertrauen könnte sich über die Entfernung hin aber nicht erhalten ohne einen institutionellen und rechtlichen Rahmen. Der hohe Wirkungsgrad von Gesetzen und Verträgen ist dabei daran zu ermessen, dass man sich selten auf sie berufen muss.
>Gesetze
, >Verträge, >Vertragstheorie.

1. Zum Thema Quäker siehe Jacob M. Price, »The Great Quaker Business Families of 18th Century London«, Overseas Trade and Traders – Essays on Some Commercial, Financial, and Political Challenges Facing British Atlantic Merchants, 1600-1775 (Ashgate, Brookfield, VT, 1996); James Walvin, The Quakers – Money and Morals (Trafalgar Square, London 1998); und Peter Mathias, »Risk, Credit, and Kinship in Early Modern Enterprise«, in: John J. McCusker und Kenneth Morgan (Hrsg.), The Early Modern Atlantic Economy (Cambridge University Press, Cambridge 2000), S. 15-35.
2. Richard Tilly, »Moral Standards and Business Behavior in Nineteenth-Century Germany and Britain«, in: Jürgen Kocka und Allan Mitchell (Hrsg.), Bourgeois Society in Nineteenth-Century Europe (Berg, Oxford 1998), S. 182 ff.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Surowi I
James Surowiecki
Die Weisheit der Vielen: Warum Gruppen klüger sind als Einzelne und wie wir das kollektive Wissen für unser wirtschaftliches, soziales und politisches Handeln nutzen können München 2005

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