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Herrschaft/Führung/Regieren: Unter Herrschaft oder Governance versteht man den Prozess der Entscheidungsfindung und -durchsetzung in einer Organisation oder Gesellschaft. Es ist das System, durch das Macht ausgeübt und kontrolliert wird. Herrschaft umfasst die Regeln, Prozesse und Institutionen, die die Entscheidungsfindung steuern. Siehe auch Regierung, Gemeinschaft, Gesellschaft, Politik, Institutionen._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Aristoteles über Herrschaft - Lexikon der Argumente
Gaus I 314 Regierung/Aristoteles/Keyt/Miller: Der Gegensatz zwischen Herrschern und Untertanen ist ein wichtiges Thema in der Politik. Aristoteles artikuliert ein Prinzip, von dem der größte Teil des griechischen politischen Denkens stillschweigend ausgeht - dass politische Gemeinschaften in Herrscher und Beherrschte aufgeteilt werden müssen (Pol. VII.14.1332b12-13). Dieses Prinzip der Herrschaft ist ein Beispiel eines umfassenderen aristotelischen Prinzips, das auf die gesamte Natur anwendbar ist - dass es in jeder vereinten Einheit Herrscher und Beherrschte gibt (Pol. I.5.1254a28-33). Was dieses weiter gefasste Prinzip verneint, ist, dass Ordnung immer spontan durch eine "unsichtbare Hand" (wie in einer freien Wirtschaft) ohne irgendeine regierende Macht entsteht. (Zur Diskussion siehe Miller, 1995(1):366-73). Der Unterschied zwischen politischer Herrschaft und königlicher und despotischer Herrschaft, die Schlüsselfrage der in ihrem einleitenden Kapitel vorgestellten Politik, ist Teil desselben Themas. Politische Herrschaft ist die Herrschaft über Menschen, die frei und gleich sind, wobei jeder regiert und abwechselnd regiert wird (Pol. I.7.1255b20, III.6.1279a8-lO). Eine solche Herrschaft ist charakteristisch für die Demokratie (Pol. VI.2.1317a40-bl 7). Aristoteles ist für die Demokratie vorteilhafter als Platon, und in seinem berühmten "Summen"-Argument, das seine bevorzugte Norm für die Verteilung der politischen Macht auf Männer anwendet, die sowohl kollektiv als auch individuell genommen werden (Pol. Abb. I l), bietet er sogar eine "aristokratische" Rechtfertigung an (siehe dazu Keyt, 1991a(2): 270-2; Waldron, 1995(3)). >Verfassung/Aristoteles, >Tyrannei/Aristoteles, >Nomos/Aristoteles, >Politik/Aristoteles; Vgl.>Familie/Aristoteles. Pol: Aristoteles Politik 1. Miller, Fred D. (1995) Nature, Justice, and Rights in Aristotle's Politics. Oxford: Claredon. 2. Keyt, David (1991a) 'Aristotle's theory of distributive justice'. In David Keyt and Fred D. Miller, eds, A Companion to Aristotle's Politics. Oxford: Blackwell. 3. Waldron, Jeremy (1995) 'The wisdom of the multitude: some reflections on Book 3, Chapter Il of Aristotle's Politics'. Political Theory, 23: 563-84. Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |