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Politik: Politik ist der Prozess der Entscheidungsfindung in Gruppen. Es geht darum, wie Menschen zusammenkommen, um Ressourcen zu verteilen, Streitigkeiten beizulegen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie zusammenleben wollen. Siehe auch Demokratie, Gesellschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Mancur Olson über Politik – Lexikon der Argumente

Mause I 413f
Politik/Kollektives Handeln/Olson: Nach einer These von Mancur Olson 1965 (1) über kollektives Handeln besteht eine Asymmetrie in der Organisations- und Konfliktfähigkeit von Wirtschafts- und Umweltverbänden.
VsOlson: die Situation der Umweltverbände ist nicht mehr ganz so, wie sie nach Olsons Logik sein sollte. Protest als zentrale Handlungsform hat in den letzten 20 Jahren an Bedeutung verloren. (Roose, 2009, S. 111)(2) Auch die oben benannten Asymmetrien haben sich abgemildert (von Winter, 2001, S. 218)(3)

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Brocker I 486
Politik/Olson: These: Im politischen Wettbewerb sind die Interessen kleiner Gruppen überrepräsentiert. »Der hohe Organisationsgrad der Unternehmerinteressen und die Macht dieser Unternehmerinteressen muß zum großen Teil auf die Tatsache zurückzuführen sein, daß die Unternehmer sich auf eine Vielzahl von (im allgemeinen oligopolistischen) ›Gewerbezweigen‹ verteilen, von denen jeder nur eine ziemlich kleine Zahl von Firmen umfaßt« (4). Siehe Kollektive/Olson
, Kommunikatives Handeln/Olson, Macht/Olson: kleinere Gruppen verhalten sich nach Olson wesentlich anders als große. Insbesondere sind kleinere Gruppen besser durch selektive Anreize steuerbar.
Problem: große Gruppen sind stets in Gefahr durch kleinere Gruppen ausgebeutet zu werden: Bsp landwirtschaftliche Wanderarbeiter, Angestellte, Steuerzahler, Konsumenten: diese Gruppen haben meist keine Organisation, „die sie der Macht der organisierten oder monopolitischen Produzenten entgegenstellen könnten.“ (5)

Johannes Marx, „Mancur Olson, Die Logik des kollektiven Handelns“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

1. Mancur Olson, The Logic of Collective Action: Public Goods and the Theory of Groups (Revised ed.). Harvard University Press 1965.
2. Jochen Roose, Unterstützungslogik und Informationslogik. Zu zwei Formen der Interessenvertretung im Umweltbereich. In Interessenvermittlung in Politikfeldern, Hrsg. Britta Rehder, Thomas Winter und Ulrich Willems, 109– 131. Wiesbaden 2009.
3.Thomas von Winter, Verbändemacht im kooperativen Staat. In Zukunft der Demokratie in Deutschland, Hrsg. Andrea Gourd und Thomas Noetzel, 211– 234. Opladen 2001.
4. Mancur Olson, The Logic of Collective Action: Public Goods and the Theory of Groups, Cambridge, Mass. 1965. Dt.: Mancur Olson, Die Logik des kollektiven Handelns: Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen, Tübingen 1998 (zuerst 1968)., S. 141.
5.Ebenda S. 163.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconOlson I
Mancur Olson
The logic of collective action: Public goods and the theory of groups Cambridge 1965

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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