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Kollektive: In den Sozialwissenschaften bezieht sich der Begriff "Kollektive" auf Gruppen von Individuen, die sich aufgrund gemeinsamer Interessen, Ziele oder Eigenschaften zusammenschließen und gemeinsam handeln, um gemeinsame Ziele zu verfolgen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Mancur Olson über Kollektive – Lexikon der Argumente

Brocker I 475
Kollektive/Olson: Olsons Ausgangsfrage ist, warum es manchen Gruppen gelingt, Kollektivgüter bereitzustellen, während andere daran scheitern.
Def Gruppe/Olson: eine Menge von Akteuren, die ein gemeinsames Interesse teilen. (2) Die Mitglieder können daneben eigene partikulare Interessen haben. Das Interesse einer Gruppe richtet sich auf die Herstellung eines Kollektivgutes. (1) Siehe Kollektives Handeln/Olson.
Brocker I 476
1. These: Das gemeinsame Interesse an einem Gut führt nicht zwangsläufig zu gemeinsamem Handeln zur Produktion dieses Gutes
Brocker I 479
2. These: Kleinen und/oder privilegierten Gruppen gelingt es einfacher als großen und/oder latenten Gruppen, Kollektivgüter bereitzustellen.
Problem: es kann zur Ausbeutung von interessierteren Mitgliedern durch weniger interessierte Mitglieder kommen.
Brocker I 480
Gruppen/Olson: kleine Gruppen haben den Vorteil, dass die individuellen Beiträge stärker wahrgenommen werden. Trittbrettfahren kann geahndet werden.
Brocker I 485
These: In großen Gruppen braucht es selektive Anreize, damit die Produktion kollektiver Güter möglich wird. Kollektivgüter entstehen als nichtintendiertes Nebenprodukt rationalen Handelns. Bsp Lobbyarbeit kann als ein Nebenprodukt von Organisationen verstanden werden, die in der Lage sind, eine latent Gruppe durch ‘selektive Anreize’ zu mobilisieren. (2) Umgekehrt könnte eine Organisation potentiellen Mitgliedern keinen Anreiz zur Mitgliedschaft anbieten, wenn sie keinem weiteren Zweck dient als dem, das Kollektivgut bereitzustellen: »Nur eine Organisation, die auch private oder nichtkollektive Güter verkauft, oder einzelne Mitglieder mit vorteilhaften gesellschaftlichen oder freizeitgestaltenden Einrichtungen versorgt, würde über derartige positive Anreize verfügen« (3).
Lösung/Olson: Wenn Organisationen über selektive Anreize verfügen, entwickeln sie eine Robustheit und Stabilität, die sie in die Lage versetzt zu überleben.

1. Mancur Olson, The Logic of Collective Action: Public Goods and the Theory of Groups, Cambridge, Mass. 1965. Dt.: Mancur Olson, Die Logik des kollektiven Handelns: Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen, Tübingen 1998 (zuerst 1968)., S. 7
2. Ebenda S. 130f.
3. Ebenda S. 131

Johannes Marx, „Mancur Olson, Die Logik des kollektiven Handelns“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconOlson I
Mancur Olson
The logic of collective action: Public goods and the theory of groups Cambridge 1965

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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