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Politik: Politik ist der Prozess der Entscheidungsfindung in Gruppen. Es geht darum, wie Menschen zusammenkommen, um Ressourcen zu verteilen, Streitigkeiten beizulegen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie zusammenleben wollen. Siehe auch Demokratie, Gesellschaft._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Carl Schmitt über Politik – Lexikon der Argumente
Höffe I 386 Politik/Carl Schmitt/Höffe: (...) Schmitt(1) [relativiert] den Rang des Staates, indem er «das Politische» zur Voraussetzung erklärt und dem Staat das Monopol für diesen Bereich abstreitet. >Staat. Freund/Feind-Dichotomie: Die damals aufsehenerregende und noch heute provokative Formel soll in Analogie zu Grundunterscheidungen anderer Lebensbereiche, etwa von Gut und Böse in der Moral, von Schön und Hässlich in der Ästhetik und von Rentabel und Unrentabel in der Ökonomie, die für die politische Welt entscheidende Alternative darstellen. Schmitt legt beim Ausdruck «Feind» Wert auf die Unterscheidung des politischen Begriffs, des öffentlichen Feindes (hostis), vom privaten Gegner (inimicus). Deshalb liege im christlichen Gebot, seine Feinde zu lieben, kein Einwand. Nach Schmitts «anthropologischem Glaubensbekenntnis» ist der Mensch «böse», weil sündhaft und gefährlich. Höffe: Schmitts politisches Denken (...) verwirft den Gedanken eines Weltstaates, der den ewigen Frieden garantiere. Und es kritisiert den Liberalismus, in dem, je nach der Spielart, das Politische zu Geist, Bildung, Geschäft oder Besitz, der Staat zu Gesellschaft oder Menschheit und die Herr- schaft zu Kontrolle und Propaganda degeneriere. (SchmittVsKosmopolitismus, SchmittVsLiberalismus). >Kosmopolitismus, >Liberalismus, Gesellschaft, >Krieg, >Frieden. 1. C. Schmitt, der Begriff des Politischen. 1927/1932. - - - Gaus I 397 Politik/Staat/Schmitt/Bellamy/Jennings/Lassman: (...) In seinem 1927 erstmals veröffentlichten "Der Begriff des Politischen"(1) geht Schmitt von einer Zurückweisung der unbefriedigenden Zirkularität der konventionellen Darstellung des begrifflichen Verhältnisses von Staat und Politik aus (Schmitt, 1985(2); 1996(3)). Bevor wir über Politik sprechen können, benötigen wir für Schmitt ein Verständnis des definierenden Merkmals des "Politischen". Dieses ist in der Antithese zwischen Freund und Feind zu finden. Jede echte Politik setzt ein Verständnis des "Politischen" in diesem Sinne voraus. "Das Politische" bezieht sich auf den extremsten und intensivsten Antagonismus in menschlichen Beziehungen. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt als "der Feind" gilt, beruht auf einer Entscheidung, die von einem politischen Staat getroffen wurde. Gaus I 398 Für Schmitt und andere gleichgesinnte Denker der Konservativen Revolution muss diese Vision des "Politischen" dem Liberalismus in all seinen Formen zutiefst feindlich gesinnt sein. Der Liberalismus wird als ein klares Beispiel für die "neutralisierenden" und "entpolitisierenden" Tendenzen der Moderne angesehen. Darüber hinaus argumentiert Schmitt (1996)(3), dass der politische Staat als "Freund" die politische Einheit eines Volkes zum Ausdruck bringen muss. 1. Schmitt, C. (1963) Der Begriff des Politischen: Text von 1932 mit einem Vorwort und drei Corollarien. Berlin: Duncker und Humblot. 2. Schmitt, C. (1985) The Crisis of Parliamentary Democracy (1923). Cambridge, MA: MIT Press. 3. Schmitt, C. (1996) The Concept of the Political. Chicago: University of Chicago Press. Bellamy, Richard, Jennings, Jeremy and Lassman, Peter 2004. „Political Thought in Continental Europe during the Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Schmitt I Carl Schmitt Der Hüter der Verfassung Tübingen 1931 Höffe I Otfried Höffe Geschichte des politischen Denkens München 2016 Gaus I Gerald F. Gaus Chandran Kukathas Handbook of Political Theory London 2004 |