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Gerechtigkeit: Gerechtigkeit kann als die faire und unparteiische Behandlung aller Menschen verstanden werden. Sie wird oft mit dem Gesetz in Verbindung gebracht. Einige Schlüsselelemente sind Fairness, Gleichheit, Verhältnismäßigkeit und Verantwortlichkeit. Siehe auch Recht, Rechte, Gleichheit, Unparteilichkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Liberalismus über Gerechtigkeit - Lexikon der Argumente

Gaus I 96
Gerechtigkeit/Liberalismus/Waldron: Wir sollten die Strategie der politischen Liberalen nicht als eine Strategie des Versuchs verstehen, jede Grundlage für Meinungsverschiedenheiten über Gerechtigkeit zu unterdrücken. Politische Liberale sollten über Gerechtigkeit als ein Thema nachdenken, das natürlich auch dann Uneinigkeit hervorruft, wenn der Einfluss rivalisierender umfassender Begriffe außer Acht gelassen wird.
((s) Für die Unterscheidung zwischen politischem und umfassendem Liberalismus siehe >Liberalismus/Waldron
).
Rechte/Gesetz/Gesellschaft/Waldron: Die Tatsache, dass eine Hauptquelle der Meinungsverschiedenheiten beseitigt ist, sollte uns nicht zu der Annahme verleiten - was viele politische Theoretiker fälschlicherweise in Bezug auf Rechte annehmen -, dass das, was gerecht und ungerecht ist, in einem Bereich von Prinzipien bestimmt werden kann, der jenseits der Politik liegt, in einem Bereich der philosophischen Auseinandersetzung, in dem politische Verfahren wie Wahlen nicht notwendig sein werden. Wie die individuellen Rechte bleibt auch die Gerechtigkeit ein heftig umkämpftes Thema, und obwohl die Anfechtung vermindert werden kann, wird sie durch die Strategien, die der oder die politische Liberale vorschlägt, nicht beseitigt.
Überlappender Konsens/WaldronVsRawls: Soziale Gerechtigkeit wirft schließlich Bedenken auf, die mit der Strategie der Vagheit oder Ausflucht, die mit dem überlappendem Konsens verbunden ist, kaum zu bewältigen sind - indem man eine Reihe von Anodyne-Formeln aufstellt, die für alle Menschen alles bedeuten können.
>Überlappender Konsens/Rawls, >Überlappender Konsens/Waldron.
Gaus I 97
Gerechtigkeit/Waldron: Eine Theorie der Gerechtigkeit (...) ist nicht nur ein Satz esoterischer Formeln; sie soll etwas Öffentliches sein, etwas, das unter den Bürgern als gemeinsamer Bezugspunkt für ihre Debatten über die Verteilung von Rechten und Pflichten geteilt wird. Der politische Liberalismus hat also auch Auswirkungen darauf, worauf diese gemeinsame Vorstellung von Gerechtigkeit hinausläuft.
Beispiel: (...) z.B. darf ein Linksliberaler wie ich ((s) Jeremy Waldron) zu einem Sozialdarwinisten nicht sagen, dass selbst der oder die Schwächste Anspruch auf unser Mitleid hat, weil er oder sie nach dem Bild Gottes geschaffen ist. Ich muss einen Weg finden, meinen Standpunkt zur Gleichheit zu formulieren, der auch von Menschen, die meine religiösen Überzeugungen nicht teilen, bejaht werden kann. Ebenso darf ein christlich-geprägter Konservativer Gesetze, die die Abtreibung einschränken, nicht mit der Begründung rechtfertigen, dass Föten Seelen haben, da auch dies in einer umfassenden Konzeption wurzelt, von der er nicht erwarten kann, dass andere sie teilen.
Gaus I 98
(...) das dative Element (...) - dass die politische Rechtfertigung als Rechtfertigung gegenüber jedem Einzelnen verstanden wird - kann auf mehr als eine Weise verstanden werden.
a) Es kann als Erfordernis verstanden werden, dass die Rechtfertigung politischer Arrangements auf das Wohl oder die Interessen jedes einzelnen, der diesen Arrangements unterworfen ist, ausgerichtet sein sollte. Ich werde dies die "interessengeleitete" Interpretation nennen.
b) Oder es kann als Anforderung verstanden werden, dass die Rechtfertigung einer politischen Entscheidung plausibel und geeignet sein muss, alle, die den Vereinbarungen unterliegen, zu überzeugen. Ich werde dies die "prämissenbezogene" Interpretation nennen, weil sie "Rechtfertigung gegenüber X" als Rechtfertigung versteht, die versucht, an Prämissen anzuknüpfen, zu denen X bereits verpflichtet ist.
Rawls/Waldron: Der politische Liberalismus von Rawls geht eindeutig von dem aus, was ich die "prämissenbezogene" Interpretation der Forderung genannt habe, dass politische Rechtfertigung eine Rechtfertigung gegenüber jedem Einzelnen sein muss.
>Gerechtigkeit/Waldron.
Waldron: Es ist jedoch auch wichtig zu sehen, dass das Interesse an der Interpretation der Rechtfertigung für alle aufrechterhalten werden kann, selbst wenn die Prämisse der Interpretation aufgegeben wird.
>Liberalismus/Waldron.

Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Liberalismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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