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Staat: In der politischen Theorie ist der Staat eine zentralisierte politische Organisation mit Autorität über ein bestimmtes Gebiet und eine bestimmte Bevölkerung. Er setzt Gesetze durch, hält die Ordnung aufrecht und übt die Regierungsgewalt durch verschiedene Institutionen aus. Siehe auch Gesellschaft, Nationen, Herrschaft, Institutionen, Macht, Recht, Gesetze, Rechte, Rechtsprechung, Gesetzgebung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Feminismus über Staat - Lexikon der Argumente

Gaus I 278
Staat/Feminismus/Mottier: Lange Zeit schenkte die feministische Theorie der Rolle des Staates im Genderverhältnis nur wenig Aufmerksamkeit. Für diese anfängliche "Staatsblindheit" der Gender-Analyse gibt es offensichtliche historische Gründe. Bei ihrer Gründung in den 1970er Jahren war die neue Frauenbewegung gegenüber der Mainstream-Politik und dem Staat, die als grundlegend patriarchalisch angesehen wurden, zutiefst misstrauisch. Viele Feministinnen wollten konventionelle Strategien und Machtspiele zugunsten antihierarchischer Aktionen innerhalb der neuen sozialen Bewegungen außerhalb der formalen politischen Arena vermeiden (...).
Politik: Auf der Ebene des praktischen politischen Handelns war diese kritische Haltung jedoch oft mit einem Appell an den Staat verbunden, und zwar in Schlüsselbereichen feministischer Kämpfe wie Abtreibung, Pornographie oder der Gesetzgebung gegen Vergewaltigung (Petchesky, 1986(1); Randall 1998(2)).
Theorie: Die analytische Folge des Misstrauens der Bewegung gegenüber der Mainstream-Politik war eine Untertheoretisierung der Rolle des Staates. Seit Mitte der 1980er Jahre hat eine Neubewertung der zentralen Rolle des Staates bei der Strukturierung und Institutionalisierung der Beziehungen zwischen Männern und Frauen sowie bei der Festlegung und Überwachung der Grenzen zwischen öffentlicher und privater Sphäre stattgefunden. Etwas paradoxerweise wurde der Staat in einer Zeit, in der die Bedeutung des Staates selbst durch supranationale Prozesse untergraben wird, wieder in die feministische Theorie zurückgeführt. >Staat/Gendertheorie
, >Staat/MacKinnon, >Wohlfahrtsstaat/Gendertheorie, >Staat/Poststrukturalismus.

1. Petchesky, Rosalind (1986) Abortion and Woman's Choice: The State, Sexuality and Reproductive Freedom. London: Verso.
2. Randall, Vicky (1998) 'Gender and power: women engage the state'. In Vicky Randall and Georgina Waylen, Hrsg., Gende'; Politics and the State. London: Routledge, 185-205.

Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Feminismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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