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Ressourcentheorie: Die Ressourcentheorie wurde zunächst auf die Persönlichkeitsforschung angewendet, um die schädlichen Auswirkungen der Angst vor Eigenschaften zu erklären. Eine Ressource ist in der Psychologie ein metaphorisches Energiereservoir für die Verarbeitung von Aufgaben, dessen Verfügbarkeit die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Leistung, insbesondere bei anspruchsvollen Aufgaben, einschränken kann. Siehe auch Leistungsfähigkeit, Ressourcentheorie, Stress, Angst, Arousal.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Kognitionspsychologie über Ressourcentheorie - Lexikon der Argumente

Corr I 406
Ressourcentheorie/Kognitionspsychologie/Persönlichkeit/Matthews: Die Ressourcentheorie wurde zunächst auf die Persönlichkeitsforschung angewendet, um die schädlichen Auswirkungen der Angst vor Eigenschaften zu erklären. Frühe Forschungen (z.B. Spielberger 1966)(1) ergaben, dass die Zustandsangst die Informationsverarbeitung bei anspruchsvollen Aufgaben störte. Jedoch war die Theorie über die Art der Störung vage. Die größere Sensibilität der Leistung für Sorgen und nicht für ängstliche Emotionen und autonomes Arousal (Zeidner 1998)(2) förderte eine kognitive und nicht eine arousal-theoretische Perspektive. Irwin Sarasons (z.B. Sarason, Sarason und Pierce 1995)(3) einflussreiche Theorie der Prüfungsangst schlug vor, dass die Auswirkungen der Sorge durch Ablenkung von Ressourcen auf die "Off-Task"-Verarbeitung persönlicher Anliegen vermittelt werden.
>Aufmerksamkeit
, >Ressourcen, >Leistungsfähigkeit.
Corr I 407
VsRessourcentheorie/VsRevelle/VsHumphreys: Die Humphreys-Revelle (1984)(4) -Theorie sagt erfolgreich den Trend zur Extraversion voraus, die das Kurzzeitgedächtnis verbessert, aber die Aufmerksamkeit beeinträchtigt (abhängig von Erregung und Tageszeitfaktoren). Die Theorie besagt auch, dass die wichtigsten Vermittlungsfaktoren Ressourcenverfügbarkeit und Erregung sind, aber die Begründung dieser Vermittlungsmechanismen hat sich als schwieriger erwiesen.
1) Ein Problem ist, dass das Arousal wahrscheinlich mehrdimensional ist, wobei verschiedene Arousal-Dimensionen die Leistung auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Obwohl Extraversion negativ mit einigen psychophysiologischen Erregungsindizes korrelieren kann (De Pascalis 2004)(5), neigt das Merkmal auch dazu, positiv mit subjektiver energetischer Erregung zu korrelieren.
2) a) Die Humphreys-Revelle (1984)(4) -Theorie ist kompatibel mit der überlegenen Leistung von Introvertierten bei Wachsamkeitsaufgaben ("Vigilenz-Aufgaben") (Koelega 1992)(6), aber es sollten zwei Schwierigkeiten hervorgehoben werden. Erstens erwarten wir, dass die introvertierte Überlegenheit besonders bei den anspruchsvollsten Wachsamkeitsaufgaben, die vermutlich eine maximale Ressourcenallokation erfordern (vgl. Warm, Matthews und Finomore 2008)(7), deutlich wird.
b) Tests zur Mediation haben nicht bestätigt, dass Extraversionsunterschiede eine Folge von Variationen in der Erregung sind, unabhängig davon, ob sie subjektiv gemessen werden (Matthews, Davies and Lees 1990)(8) oder ob sie das EEG verwenden (Matthews and Amelang 1993)(9). Extraversion und Erregung scheinen in diesen Studien oft separierbare Effekte zu haben.
>Vs Revelle.
Corr I 408
3) Eine weitere Herausforderung für die Ressourcentheorie stellt das Studium der Dual-Task-Performance dar. Unter der Annahme, dass Dual-Task-Interferenzen eine Unzulänglichkeit der Aufmerksamkeitsressourcen widerspiegeln, sollten Extravertierte anfälliger für Störungen sein (vorbehaltlich der üblichen Einschränkungen bezüglich Tageszeit und Arousal). Tatsächlich neigen Extravertierte im Allgemeinen dazu, Introvertierte in Dual-Task-Leistungsstudien zu übertreffen (Matthews, Deary and Whiteman 2003)(10), aber Studien zeigen auch, dass die Wirkung von einer sorgfältigen Kontrolle der Aufgabenreize abhängt (z.B. Szymura und Necka 1998)(11).

1. Spielberger, C. D. 1966. The effects of anxiety on complex learning and academic achievement, in C. D. Spielberger (ed.), Anxiety and behaviour, pp. 3–20. London: Academic Press
2. Zeidner, M. 1998. Test anxiety: the state of the art. New York: Plenum
3. Sarason, I. G., Sarason, B. R. and Pierce, G. R. 1995. Cognitive interference: at the intelligence-personality crossroads, in D. H. Saklofske and M. Zeidner (eds.), International handbook of personality and intelligence, pp. 285–319. New York: Plenum
4. Humphreys, M. S. and Revelle, W. 1984. Personality, motivation and performance: a theory of the relationship between individual differences and information processing, Psychological Review 91: 153–84
5. De Pascalis, V. 2004. On the psychophysiology of Extraversion, in R. Stelmack (ed.), On the psychobiology of personality: essays in honor of Marvin Zuckerman, pp. 295–327. Amsterdam: Elsevier Science
6. Koelega, H. S. 1992. Extraversion and vigilance performance: 30 years of inconsistencies, Psychological Bulletin 112: 239–58
7. Warm, J. S., Matthews, G. and Finomore, V. S. 2008. Workload and stress in sustained attention, in P. A. Hancock and J. L. Szalma (eds.), Performance under stress, pp. 115–41. Aldershot: Ashgate Publishing
8. Matthews, G., Davies, D. R. and Lees, J. L. 1990. Arousal, Extraversion, and individual differences in resource availability, Journal of Personality and Social Psychology 59: 150–68
9. Matthews, G. and Amelang, M. 1993. Extraversion, arousal theory and performance: a study of individual differences in the EEG, Personality and Individual Differences 14: 347–64
10. Matthews, G., Deary, I. J. and Whiteman, M. C. 2003. Personality traits, 2nd edn. Cambridge University Press
11. Szymura, B. and Necka, E. 1998. Visual selective attention and personality: an experimental verification of three models of Extraversion, Personality and Individual Differences 24: 713–29


Gerald Matthews, „ Personality and performance: cognitive processes and models“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Kognitionspsychologie

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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