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Charakterzüge: Charakterzüge sind in der Psychologie die relativ stabilen und dauerhaften Eigenschaften, die Personen voneinander unterscheiden. Sie sind die Bausteine der Persönlichkeit und können verwendet werden, um das Verhalten einer Person zu beschreiben und vorherzusagen. Einige Beispiele für Charakterzüge sind Extraversion, Introversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus. Siehe auch Extraversion, Introversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Constantine Sedikides über Charakterzüge – Lexikon der Argumente

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Charakterzüge/Stimmungen/Zustände/Sozialpsychologie/Robinson/Sedikides: Wir schlagen vor, dass Konflikte zwischen Merkmal und Zustandsquellen der Selbsterkenntnis wahrscheinlich problematisch sind.
>Selbstwissen
, >Selbstbewusstsein.
Aus der Perspektive der Selbstverifikation wünschen sich die Menschen merkmalskonforme Stimmungszustände, auch weil solche Zustände im täglichen Leben häufiger vorkommen und daher gewohnheitsmäßigen Formen der Interaktion mit der Welt förderlicher sind (Swann und Schroeder 1995)(1).
>Selbstbeschreibung.
Daher können merkmalinkonsistente Stimmungszustände ein gewisses Maß an Unsicherheit und Verwirrung hervorrufen, was wiederum etablierte Routinen zur Beurteilung der Bedeutung aktueller Ereignisse stört. Zur Unterstützung eines solchen Rahmens haben sich Merkmal-Zustand-Unstimmigkeiten, sei es im Zusammenhang mit Extraversion und positiver Stimmung (Tamir, Robinson und Clore 2002)(2) oder Neurotizismus und negativer Stimmung (Tamir und Robinson 2004)(3), als Untergrabung der Beurteilungsfähigkeiten erwiesen, die in Form von verlangsamten Reaktionszeiten bei der Bewertung affektiver Reize definiert sind.
>Neurotizismus, >Extraversion.
Darüber hinaus haben wir vorgeschlagen, dass die Menschen es im Allgemeinen vorziehen, ihre Emotionsbeurteilungen so weit wie möglich auf der Grundlage von zustandsbezogenem Wissen vorzunehmen (Robinson und Clore 2002b)(4). Wenn dieses Wissen jedoch weniger zugänglich ist, haben wir vorgeschlagen, dass Einzelpersonen zu ihren allgemeineren Überzeugungen über das Selbst "zurückfallen" können, und ein großer Teil der Forschung unterstützt diese Vorhersage zumindest inferenziell (Robinson und Clore 2002a)(5). Wenn wir Recht haben, sollten Personen, die weniger in der Lage sind, die Bedeutung aktueller Ereignisse einzuschätzen, emotionale Zustände melden, die durch ihre emotionalen Eigenschaften stärker beeinflusst sind.
Neurotizismus/Notlagen-Beziehungen sind unter den Individuen höher:
a) weniger in der Lage sein, vorübergehend zwischen bedrohlichen und nicht bedrohlichen Reizen zu unterscheiden (Tamir, Robinson und Solberg 2006)(6);
b) höhere Tendenzen der kognitiven Ausdauer (Robinson, Wilkowski, Kirkeby und Meier 2006)(7);
c) höhere Dominanz-Wirkungs-Tendenzen (Robinson, Goetz, Wilkowski und Hoffman 2006)(8);
d) langsamere Reaktionszeit (Robinson und Clore 2007)(9);
e) höhere Variabilität der Reaktionszeit (Robinson, Wilkowski und Meier 2006)(10); und
f) geringere Selbstregulierungsfähigkeit (Robinson, Ode, Wilkowski und Amodio 2007)(11).
Der Merkmal-Neurotizismus scheint also eine wichtige Rolle bei Individuen zu spielen, die weniger in der Lage sind, die Nuancen der Moment zu Moment Erfahrung zu schätzen (Robinson und Clore 2007)(9). Die Auswirkungen dieser Forschung
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sind bemerkenswert. Merkmale sind keine unvermeidlichen Prädiktoren für Emotionen und Verhaltensweisen im täglichen Funktionieren. Ihr Einfluss auf solche Ergebnisse hängt vielmehr davon ab, inwieweit der Einzelne auf die Nuancen des täglichen Lebens eingestellt ist.
>Emotion, >Verhalten, >Selbstregulation.

1. Swann, W. B. and Schroeder, D. G. 1995. The search for beauty and truth: a framework for understanding reactions to evaluations, Personality and Social Psychology Bulletin 21: 1307–18
2. Tamir, M., Robinson, M. D. and Clore, G. L. 2002. The epistemic benefits of trait-consistent mood states: an analysis of Extraversion and mood, Journal of Personality and Social Psychology 83: 663–77
3. Tamir, M. and Robinson, M. D. 2004. Knowing good from bad: the paradox of Neuroticism, negative affect, and evaluative processing, Journal of Personality and Social Psychology 87: 913–25
4. Robinson, M. D. and Clore, G. L. 2002b. Episodic and semantic knowledge in emotional self-report: evidence for two judgment processes, Journal of Personality and Social Psychology 83: 198–215
5. Robinson, M. D. and Clore, G. L. 2002a. Belief and feeling: an accessibility model of emotional self-report, Psychological Bulletin 128: 934–60
6. Tamir, M., Robinson, M. D. and Solberg, E. C. 2006. You may worry, but can you recognize threats when you see them?: Neuroticism, threat identifications, and negative affect, Journal of Personality 74: 1481–1506
7. Robinson, M. D., Wilkowski, B. M., Kirkeby, B. S. and Meier, B. P. 2006. Stuck in a rut: perseverative response tendencies and the Neuroticism/distress relationship, Journal of Experimental Psychology: General 135: 78–91
8. Robinson, M. D., Goetz, M. C., Wilkowski, B. M. and Hoffman, S. J. 2006. Driven to tears or to joy: response dominance and trait-based predictions, Personality and Social Psychology Bulletin 32: 629–40
9. Robinson, M. D. and Clore, G. L. 2007. Traits, states, and encoding speed: support for a top-down view of neuroticism/stress relations, Journal of Personality 75: 95–120
10. Robinson, M. D., Wilkowski, B. M. and Meier, B. P. 2006. Unstable in more ways than one: reaction time variability and the Neuroticism/distress relationship, Journal of Personality74: 311–43
11. Robinson, M. D., Ode, S., Wilkowski, B. M. and Amodio, D. M. 2007. Neurotic contentment: a self-regulation view of Neuroticism-linked distress, Emotion 7: 579–91

Michael D. Robinson and Constantine Sedikides, “Traits and the self: toward an integration”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Sedikides, Constantine

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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