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Gegebenheitsweise, Weise des Gegebenseins, Philosophie: Ausdruck von G. Frege zur Unterscheidung von Bedeutung (im Fregeschen Sinn von Bedeutung das, worauf ein Ausdruck sich bezieht - heute "Referenz") und dem Sinn (im Fregeschen Gebrauch des Ausdrucks das, was wir heute "Bedeutung" nennen). Die Gegebenheitsweise hängt ab sowohl von den Umständen als auch vom individuellen Sprachgebrauch. Carnap führt für die Gegebenheitsweise den Begriff der "Intension" ein. Siehe auch Intensionen, Extensionen, Propositionen, Propositionale Einstellungen, Ungerade Rede, Gerade Rede, Gerader Sinn, Ungerader Sinn, Sinn, Bedeutung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Edmund Husserl über Gegebenheitsweise – Lexikon der Argumente

Gadamer I 248
Gegebenheitsweise/Husserl/Gadamer: Es war nach Husserls eigener Aussage(1) das Korrelationsapriori von Erfahrungsgegenstand und Gegebenheitsweisen, das seit den Logischen Untersuchungen seine gesamte Lebensarbeit beherrschte. Schon in der fünften Logischen Untersuchung hatte er die Eigenart der intentionalen Erlebnisse herausgearbeitet und das Bewusstsein, wie er es zum Forschungsthema machte, „als intentionales Erlebnis“(...) von der reellen Bewusstseinseinheit der Erlebnisse und von ihrer inneren Wahrnehmung unterschieden.
>Erlebnis
, >Bewusstsein, >Introspektion.
Gadamer I 249
Seinsgeltung besitzt nun [in Husserls Phänomenologie] auch die menschliche Subjektivität. Sie ist mithin ebenso als anzusehen, d. h. auch sie ist in der Mannigfaltigkeit ihrer Gegebenheitsweisen zu erforschen. Solche Erforschung des Ich als Phänomen ist nicht “innere Wahrnehmung« eines realen Ich, sie ist aber auch nicht bloße Rekonstruktion der d. h. Beziehung der Bewusstseinsinhalte auf einen transzendentalen Ichpol (Natorp)(2) sondern ist ein hochdifferenziertes Thema transzendentaler Reflexion
Gegebenheitsweise: Diese Reflexion stellt gegenüber der bloßen Gegebenheit von Phänomenen des gegenständlichen Bewusstseins, einer Gegebenheit in intentionalen Erlebnissen, den Zuwachs einer neuen Dimension der Forschung dar. Denn es gibt auch Gegebenheit, die nicht selber Gegenstand intentionaler Akte ist. Jedes Erlebnis hat implizierte Horizonte des Vorher und Nachher und verschmilzt zuletzt mit dem Kontinuum der im Vorher und Nachher präsenten Erlebnisse zur Einheit des Erlebnisstroms. >Zeit/Husserl, >Zeitbewusstsein/Husserl.


1. Husserliana VI. 169.
2. Natorp, Einleitung in die Psychologie nach kritischer Methode, 1888; Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode, 1912.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
E. Husserl
I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius)
II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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