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Gruppendenken: Gruppendenken ist ein psychologisches Phänomen, das auftritt, wenn eine Gruppe von Menschen einen Konsens anstrebt, ohne die Folgen ihrer Entscheidungen kritisch zu bewerten. Es wird oft durch den Wunsch verursacht, sich anzupassen oder Konflikte zu vermeiden. Gruppendenken kann zu irrationalen oder katastrophalen Entscheidungen führen, da die Mitglieder der Gruppe abweichende Meinungen übersehen oder unterdrücken können. Siehe auch Gruppenverhalten, Konformität.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Marlene Turner über Gruppendenken – Lexikon der Argumente

Haslam I 190
Gruppendenken/soziale Identität/Pratkanis/Turner: Marlene Turner und Anthony Pratkanis schlugen ein Modell zur Erhaltung der sozialen Identität [für Gruppendenken] vor. Ihr Modell behielt die Konsenssuche im Mittelpunkt des Gruppendenkens bei, betonte aber den Konsens eines bestimmten Typs - nämlich den Konsens um eine "gemeinsame positive Sicht auf das Funktionieren der Gruppe" (1998a(1): 212). Sie stellten fest, dass der Wunsch, einen solchen Konsens zu erreichen, aus zwei interaktiven (nicht additiven) Faktoren resultiert: Gruppenkohäsion und kollektive Bedrohung, die in Kombination Verhaltensweisen hervorrufen, die das Selbstbild der Gruppe besser schützen als fundierte Entscheidungen.
Haslam I 191
Gruppenkohäsion/Pratkanis/Turner: Turner und Pratkanis (1998a)(1) stützten sich auf Theorien der sozialen Identität und der Selbstkategorisierung (Abrams und Hogg, 1988(2); Hornsey, 2008(3); Tajfel und Turner, 1979(4)), um eine besondere Definition von Gruppenkohäsion anzubieten. Konkret schlagen sie vor, dass Kohäsion entsteht, wenn sich die Mitglieder mit ihrer Gruppe identifizieren, so dass die Mitgliedschaft in der Gruppe einen wichtigen Teil ihres Selbstverständnisses darstellt. So identifiziert, versuchen Einzelpersonen, ein positives Bild ihrer Gruppe zu erhalten und reagieren eher auf potenzielle Bedrohungen dieses Bildes.
>Ziele/Pratkanis/Turner
, >Gruppenverhalten, >Gruppenkohäsion.

1. Turner, M.E. and Pratkanis, A.R. (1998a) ‘A social identity maintenance model of groupthink’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 210–35.
2. Abrams, D. and Hogg, M.A. (1988) Social Identifications: A Social Psychology of Intergroup Relations and Group Processes. London: Routledge.
3. Hornsey, M.J. (2008) ‘Social identity theory and self-categorization theory: A historical review’, Social and Personality Psychology Compass, 2: 204–22.
4. Tajfel, H. and Turner, J. (1979) ‘An integrative theory of intergroup conflict’, in W.G. Austin and S. Worchel (eds), The Psychology of Intergroup Relations. Monterey, CA: Brooks-Cole. pp. 33–47.


Dominic J. Packer and Nick D. Ungson, „Group Decision-Making. Revisiting Janis’ groupthink studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Turner, Marlene

Haslam I
S. Alexander Haslam
Joanne R. Smith
Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017

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