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Freundschaft: Freundschaft ist eine enge Beziehung zwischen zwei oder mehr Menschen, die sich umeinander kümmern und die Gesellschaft des jeweils anderen genießen. Freunde vertrauen einander, unterstützen sich gegenseitig.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Entwicklungspsychologie über Freundschaften - Lexikon der Argumente

Upton I 105
Freundschaft/Entwicklungspsychologie/Upton: Die mittlere Kindheit bringt deutliche Veränderungen im Verständnis von Freundschaft.
Frühe Kindheit: Freundschaften sind hier von vorübergehender Natur und hängen oft mit der Verfügbarkeit des anderen zusammen. Ein Freund ist definiert als jemand, mit dem man spielt oder mit dem man eine andere Aktivität teilt. In der mittleren Kindheit sind die Beziehungen der Kinder immer noch eher zu anderen, die ihnen selbst ähnlich sind; dies liegt zum Teil daran, dass Kinder einander eher aufgrund von Ähnlichkeiten hinsichtlich Alter, sozioökonomischem Status, der ethnischen Zugehörigkeit usw. näher kommen. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass Kinder ihren Freunden im Laufe der Interaktion immer ähnlicher werden (Hartup, 1996)(1).
>Entwicklungsphasen
.
Mittlere Kindheit: Die Kinder beginnen, die Besonderheiten der Freundschaft zu erkennen, die über die bloße Nähe hinausgehen. Während dieser Entwicklungsphase beginnen die Kinder zu erkennen, dass Freundschaften Gemeinschaft, Hilfe, Schutz und Unterstützung bieten (Azmitia et aL, 1998)(2), reziprok sind (Selman, 1980)(3), Vertrauen und Loyalität erfordern (Bigelow, 1977)(4) und über die Zeit hinweg andauern (Parker and Seal. 1996)(5).
>Soziale Beziehungen, >Beziehungen.
Das heißt nicht, dass Freundschaften, die in der mittleren Kindheit geschlossen wurden, über lange Zeiträume bestehen bleiben. Schulkinder haben oft so genannte "Schönwetterfreunde", weil Freundschaften in diesem Alter oft nicht in der Lage sind, Phasen von Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten zu überleben (Rubin et al... 1998)(6).
Upton I 106
Geschlechterunterschiede: Es scheint auch geschlechtsspezifische Unterschiede in der Zeit zu geben, die benötigt wird, um zerbrochene Freundschaften zu reparieren. Azmitia et al. (1998)(2) beobachteten, dass Jungen einen Freundschaftskonflikt typischerweise innerhalb eines Tag lösen und die Freundschaft erneuern würden, während Mädchen etwa zwei Wochen brauchen würden.
Dies kann daran liegen, dass Triaden in den Freundschaften von Mädchen im Schulalter häufiger vorkommen als in denen von Jungen, so dass sich ein Mitglied der Gruppe ausgeschlossen fühlt. Am Ende der mittleren Kindheit werden Freundschaften eng und zeichnen sich durch ein dauerhaftes Vertrauensverhältnis zueinander aus.
Die Fähigkeit, gemeinsam Rollen zu übernehmen und zu verhandeln, entwickelt sich während dieses Zeitraums und führt zu mehr Loyalität, Vertrauen und sozialer Unterstützung. So fanden Azmitia et al. (1998)(2) heraus, dass die Erwartungen der Mädchen, dass Freunde Geheimnisse bewahren würden, von 25 Prozent bei den Acht- bis Neunjährigen auf 72 Prozent bei den 11- bis 12-Jährigen stiegen. Diese Erwartung entwickelte sich erst etwas später bei den Jungen. So wird die Fähigkeit, enge, intime Freundschaften zu schließen, immer wichtiger, wenn sich Kinder in Richtung früher Jugend bewegen (Buhrmester, 1990)(7).


1. Hartup. WW (1996) The company they keep: friendships and their developmental signifi
cance. Child Development, 67: 1-13.
2. Azmitia, M, Kamprath, N and Linnet, J (1998) Intimacy and conflict: on the dynamics of boys’ and gir1s friendships during middle childhood and adolescence, in Meyer, L, Grenot-Scheyer, M, Harry, B, Park, H and Schwartz, I (eds) Understanding the Social Lives of Children and Youth. Baltimore, MD: PH Brookes.
3. Selman, RL (1980) The Growth of Interpersonal Understanding. New York: Academic Press.
4. Bigelow, BJ (1977) Children’s friendship expectations: a cognitive-developmental study.
Child Development, 48: 246-53.
5. Parker, JG and Seal, J (1996) Forming, losing, renewing and replacing friendships: applying temporal parameters to the assessment of children’s friendship experiences. Child Development, 67(5): 2248-68.
6. Rubin, KH, Bukowski, W and Parker, JG (1998) Peer interactions, relationships, and groups,
in Eisenberg, N (ed.) Handbook of Child Psychology, Vol. 3: Social, emotional, and personality development (6th edn). New York: Wiley.
7. Buhrmester, D (1990) Intimacy of friendship, interpersonal competence, and adjustment
During preadolescence and adolescence. Child Development, 61: 1101-11.

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Upton I 120
Freundschaft/Adoleszenz/Entwicklungspsychologie/Upton: Freundschaften werden (...) während der [Adoleszenz] allmählich stabiler (Epstein, 1986)(1), obwohl sie durch Übergänge wie Klassen- oder Schulwechsel gestört werden können (Wargo Aikins et al., 2005)(2).
>Partner-Beziehungen/Entwicklungspsychologie.
Upton I 121
Hochwertige Freundschaften, die von Intimität, Offenheit und Wärme geprägt sind, werden jedoch trotz solcher Übergänge eher beibehalten (Wargo Aikins et al., 2005)(2).
Tatsächlich wird während der gesamten Adoleszenz verstärkt auf Intimität und Selbstdarstellung gesetzt (Zarbatany et al., 2000)(3), obwohl es einige Hinweise darauf gibt, dass von Mädchen mehr Intimität berichtet wird als von Jungen (Buhrmester, 1996)(4). Diese zunehmende Intimität und Selbstdarstellung wird als grundlegend wichtig für das sich entwickelnde Selbstbewusstsein des Jugendlichen sowie für das Verständnis von Beziehungen angesehen (Parker und Gottman, 1989)(5).
>Selbst/Entwicklungspsychologie, >Jugendkultur/Entwicklungspsychologie.

1. Epstein, JL (1986) Friendship selection: developmental and environmental influences, in Meuller, E and Cooper, C (eds) Process and Outcome in Peer Relationship. New York: Academic Press.
2. Wargo Aitkins, J, Bierman, K and Parker, JG (2005) Navigating the transition to junior high school: the influence of pre-transition friendship and self-system characteristics. Social Development, 14:42-60.
3. Zarbatany, L, McDougall, P and Hymel, S (2000) Gender-differentiated experience in the peer culture: links to intimacy in preadolescence. Social Development, 9(1): 6 2-79.
4. Buhrmester, D (1996) Need fulfillment, interpersonal competence, and the developmental contexts of early adolescent friendship, in Bukowski, W, Newcomb, A and Hartup, W (eds) The Company They Keep. New York: Cambridge University Press.
5. Parker, J and Gottman, 1(1989) Social and emotional development in a relational context, in Bernat, T and Ladd, G (eds) Peer Relationships in Child Development. New York: Wiley and Sons.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Entwicklungspsychologie

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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