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Protokollsatz, Wissenschaftstheorie, Philosophie: Ein Satz, der eine Beobachtung zusammen mit Ort und Zeit sowie evtl. der verwendeten Beobachtungseinrichtungen und Versuchsbedingungen dokumentiert. Probleme ergeben sich im Zusammenhang mit Unterschieden in Bezug auf den möglichen Gegenstandsbereich und die verwendeten Begriffe, wenn verschiedene Theorien oder Theorieerweiterungen angewendet werden. Andere Bezeichnungen sind Basissatz oder Beobachtungssatz. Siehe auch Theoriebeladenheit der Bedeutung, Empirismus, Beobachtungssatz, Beobachtungssprache, Theoretisch Entitäten, theoretisch Termini._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Carl Hempel über Protokollsätze – Lexikon der Argumente
I 99ff Protokollsatz/Hempel: Im Vergleich zu ihnen haben selbst singuläre Aussagen den Charakter von Hypothesen. >Hypothesen. Daraus folgt: I 100 CarnapVsTractatus: Die Wahrheit/Falschheit aller Aussagen kann nicht mehr unter Bezug auf die Wahrheit bestimmter Basisaussagen definiert werden (denn die sind ja Hypothesen). Das Bedeutungskriterium ist zu eng. Dann sind auch Protokollsätze nicht mehr unanfechtbar. >Signifikanz. I 102 Schlick: Wir können nicht ganz auf Basissätze verzichten, sonst ensteht >Relativismus. I 104 SchlickVsCarnap/VsNeurath: Deren These, dass eine Aussage dann wahr ist, wenn sie durch Protokollsätze hinreichend bewährt ist, führt zu unsinnigen Ergebnissen, sofern die Idee absolut wahrer Protokollsätze abgelehnt wird. Es gibt offensichtlich viele verschiedene Systeme von Protokollsätzen - nach Carnap und Neurath wäre jedes dieser verschiedenen, unvereinbaren Systeme wahr. I 105 Carnap: Wahre Protokollsätze hervorzubringen lernen wir durch Konditionierung, z.B. durch das richtige Ablesen von Messinstrumenten. I 106 In der neuen Form von Carnaps Theorie sind Protokollsätze noch radikaler ihres Basis-Charakters entkleidet: Sie verlieren ihre Unwiderlegbarkeit. Popper: Aussagen jeder Form dürfen als Protokollsätze auftreten. I 107 Am Ende sind Protokollsätze überflüssig. >Beobachtungssätze, >Beobachtungssprache._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Hempel I Carl Hempel "On the Logical Positivist’s Theory of Truth" in: Analysis 2, pp. 49-59 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Hempel II Carl Hempel Probleme und Modifikationen des empiristischen Sinnkriteriums In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 Hempel II (b) Carl Hempel Der Begriff der kognitiven Signifikanz: eine erneute Betrachtung In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 |