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Rahmenproblem: Das Rahmenproblem in der KI bezieht sich auf die Schwierigkeit, ein künstliches System dazu zu bringen, relevante Informationen für eine gegebene Situation auszuwählen, ohne dabei alle möglichen Konsequenzen eines Handelns zu berücksichtigen. Es geht um die Herausforderung, das System so zu gestalten, dass es flexibel und effizient in wechselnden Kontexten agiert. Siehe auch Framing-Effekte, Frametheorien, Frames.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

KI-Forschung über Rahmenproblem - Lexikon der Argumente

Norvig I 279
Rahmenproblem/Künstliche Intelligenz/Norvig/Russell: Das Rahmenproblem wurde erstmals von McCarthy und Hayes (1969)(1) erkannt. Viele Forscher hielten das Problem innerhalb der Logik erster Ordnung für unlösbar, und es hat viel Forschung in Richtung nicht-monotoner Logiken angestoßen. Philosophen von Dreyfus (1972)(2) bis Crockett (1994)(3) haben das Rahmenproblem als ein Symptom für das unvermeidliche Scheitern des gesamten KI-Vorhabens bezeichnet. Die Lösung des Rahmenproblems mit successor state axioms ist auf Ray Reiter (1991)(4) zurückzuführen. Thielscher (1999)(5) identifiziert das inferentielle Rahmenproblem als seperate Idee und bietet eine Lösung.
Rückblickend kann man sehen, dass Rosenscheins (1985)(6) Agenten Schaltkreise verwendeten, die successor state axioms implementierten, aber Rosenschein bemerkte nicht, dass das Rahmenproblem damit weitgehend gelöst war. Foo (2001)(7) erklärt, warum die von Ingenieuren typischerweise verwendeten discrete-event control theory-Modelle nicht explizit mit dem Rahmenproblem zu tun haben: weil es sich um Vorhersage und Kontrolle handelt, nicht um Erklärung und Schlussfolgerungen über kontrafaktische Situationen.

1. McCarthy, J. and Hayes, P. J. (1969). Some philosophical problems from the standpoint of artificial
intelligence. In Meltzer, B., Michie, D., and Swann, M. (Eds.), Machine Intelligence 4, pp. 463-502. Edinburgh University Press
2. Dreyfus, H. L. (1972). What Computers Can’t Do: A Critique of Artificial Reason. Harper and Row
3. Crockett, L. (1994). The Turing Test and the Frame Problem: AI’s Mistaken Understanding of Intelligence. Ablex
4. Reiter, R. (1991). The frame problem in the situation calculus: A simple solution (sometimes) and
a completeness result for goal regression. In Lifschitz, V. (Ed.), Artificial Intelligence and Mathematical
Theory of Computation: Papers in Honor of John McCarthy, pp. 359–380. Academic Press.
5. Thielscher, M. (1999). From situation calculus to fluent calculus: State update axioms as a solution to
the inferential frame problem. AIJ, 111(1-2), 277-299.
6. Rosenschein, S. J. (1985). Formal theories of knowledge in AI and robotics. New Generation
Computing, 3(4), 345-357.
7. Foo, N. (2001). Why engineering models do not have a frame problem. In Discrete event modeling
and simulation technologies: a tapestry of systems and AI-based theories and methodologies. Springer-Verlag.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
KI-Forschung

Norvig I
Peter Norvig
Stuart J. Russell
Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010

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