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Semiotik: Die Semiotik ist die umfassendere Untersuchung von Zeichen und Symbolen in all ihren Erscheinungsformen, während die Semiologie die Untersuchung von Zeichen und Symbolen innerhalb eines bestimmten Systems, wie einer Sprache, einer Kultur oder einer Disziplin, ist. Siehe auch Semiologie, Zeichen, Symbole, Signale, Bedeutung, Referenz, Sinn.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Paul Ricoeur über Semiotik – Lexikon der Argumente

II 7
Semiotik/Ricoeur: (...) [die] zwei Wissenschaften [Semiotik und Semantik] sind nicht nur verschieden, sondern spiegeln auch eine hierarchische Ordnung wider. Das Objekt der Semiotik - das Zeichen - ist lediglich virtuell. Nur der Satz ist tatsächlich als das eigentliche Ereignis des Sprechens. Deshalb gibt es keine Möglichkeit, vom Wort als lexikalischem Zeichen zum Satz durch bloße Erweiterung derselben Methodik zu einer komplexeren Einheit überzugehen. Der Satz ist kein größeres oder komplexeres Wort, sondern eine neue Entität.
Es gibt daher keine lineare Progression vom Phonem zum Lexem und dann weiter zum Satz und zu sprachlichen Ganzen, die größer als der Satz sind. Jede Stufe erfordert neue Strukturen und eine neue Beschreibung.
II 8
Die Unterscheidung zwischen zwei Arten von Sprachwissenschaften - Semiotik und Semantik - spiegelt dieses Beziehungsgeflecht wider. Die Semiotik, die Wissenschaft von den Zeichen, ist insofern formal, als sie sich auf die Dissoziation der Sprache in konstitutive Teile stützt. Die Semantik, die Wissenschaft vom Satz, beschäftigt sich unmittelbar mit dem Begriff des Sinns (...).
Ricoeur: Für mich ist der Unterschied zwischen Semantik und Semiotik
der Schlüssel zum ganzen Problem der Sprache (...).
II 21
Wenn die Sprache nicht grundsätzlich referentiell wäre, wäre oder könnte sie sinnvoll sein? (>Dialog/Ricoeur
). Wie könnten wir wissen, dass ein Zeichen für etwas steht, wenn es seine Ausrichtung auf etwas, für das es steht, nicht durch seinen Gebrauch im Diskurs erhält? Schließlich erscheint die Semiotik als eine bloße Abstraktion der Semantik. Und die semiotische Definition des Zeichens als eine innere Differenz zwischen Signifikant und Signifikat setzt seine semantische Definition als Verweis auf die Sache voraus, für die es steht. >Sprecherbedeutung/Ricoeur. ((s)Vgl. >Semantik).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ricoeur I
Paul Ricoeur
Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999

Ricoeur II
Paul Ricoeur
Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976

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