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Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768 - 1834) war ein deutscher Theologe, Philosoph, Publizist, Staatstheoretiker, Kirchenpolitiker und Pädagoge. Er prägte die moderne protestantische Theologie maßgeblich und ist der Begründer der Dialektischen Theologie. Schleiermachers theologisches Denken ist geprägt von der Idee, dass Religion eine Form der Selbsterfahrung ist. Wichtige Werke sind Über die Religion (1799), Glaubenslehre (1821-1822), Hermeneutik und Kritik (1829).

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Paul Ricoeur über Schleiermacher – Lexikon der Argumente

II 22
Schleiermacher/Dilthey/Hermeneutik/Verständnis/Ricoeur: [In der romantischen Tradition der Hermeneutik ist es zu einer] Verwendung und einem Missbrauch des Begriffs des Sprachereignisses gekommen.
Die Hermeneutik, wie sie von Schleiermacher und Dilthey ausgeht, neigte dazu, die Interpretation mit der Kategorie des "Verstehens" zu identifizieren und Verstehen als die Anerkennung der Absicht eines Autors aus der Sicht der primitiven Adressaten in der ursprünglichen Diskurssituation zu definieren. Seine Priorität, die der Absicht des Autors und dem ursprünglichen Publikum eingeräumt wurde, tendierte wiederum dazu, den Dialog zum Modell jeder Situation des Verstehens zu machen und damit den Rahmen der Inter-Subjektivität auf die Hermeneutik. Das Verstehen eines Textes ist also nur ein Sonderfall der dialogischen Situation, in der jemand auf einen anderen antwortet.
Ricoeur: Diese psychologisierende Konzeption der Hermeneutik hat einen großen Einfluss auf die christliche Theologie gehabt. Sie nährte die Theologien des Wort-Ereignisses, für die das Ereignis schlechthin ein Sprechereignis ist. Und dieses Sprechereignis ist das Kerygma, die Verkündigung des Evangeliums. Die Bedeutung des ursprünglichen Ereignisses bezeugt sich in dem gegenwärtigen Ereignis, mit dem wir es auf uns selbst im Akt des Glaubens anwenden.
II 23
RicoeurVsSchleiermacher/RicoeurVsDilthey: Ich versuche hier, die Annahmen dieser Hermeneutik aus der Sicht einer Diskursphilosophie in Frage zu stellen, um die Hermeneutik von ihren psychologisierenden und existentiellen Vorurteilen zu befreien.
Die Annahmen einer psychologisierenden Hermeneutik - wie die ihrer konträren Hermeneutik -
stammen aus einem doppelten Missverständnis der Dialektik von Ereignis und Bedeutung im Diskurs und der Dialektik von Sinn und Bezug in der Bedeutung selbst. Dieses doppelte Missverständnis führt wiederum dazu, der Interpretation eine fehlerhafte Aufgabe zuzuweisen, eine Aufgabe, die in dem berühmten Slogan, "einen Autor besser zu verstehen, als er sich selbst verstanden hat" gipfelt. ((s) Vgl. >Bedeutungswandel/philosophische Theorien
, insbesondere >Bedeutungswandel/Rorty.)
Ricoeur: Es geht in dieser Diskussion also um die richtige Definition der hermeneutischen Aufgabe. >Hermeneutik/Ricoeur, >Sprechen/Ricoeur, >Schrift/Ricoeur.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ricoeur I
Paul Ricoeur
Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999

Ricoeur II
Paul Ricoeur
Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976

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