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Simulakrum: Für Baudrillard ist ein Simulakrum eine Kopie ohne Original. Es ist ein Zeichen, das auf nichts als sich selbst verweist. Baudrillard argumentiert, dass wir in einer Welt der Simulakren leben, in der Bilder und Darstellungen die Realität ersetzt haben. Siehe auch Welt, Wirklichkeit, Fiktion, Bilder, Zeichen, Einbildung, Wissen, Gewissheit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Achille Mbembe über Simulakra – Lexikon der Argumente

Brocker I 921
Simulakrum/Gesellschaft/Postkolonialismus//Mbembe/Herb: Es geht um die spezifische Verkleidung der nackten Befehlsgewalt, also den Stil, in dem Beziehungen zwischen Befehlshabern und Befehlsempfängern inszeniert werden. Groteske, Komik, Amüsement, Gelächter, Karneval und Blasphemie sind die Ausdrucksformen dieser vielgestaltigen Beziehungen.
In ihrem Getöse erweist sich die Postkolonie als Regime des »Simulakrums« schlechthin (Mbembe 2016(1), 183). Damit kommt eine »spezifische Programmatik« ins Spiel, die die Postkolonie äußerst fragil erscheinen lässt. »Das erklärt, warum Diktaturen, die sich tags zuvor auf einer Flut von Unterstützungserklärungen ausgeruht hatten, am nächsten Tag erwachen und ihre goldenen Kälber zertrümmert und ihre Gesetzestafeln umgestürzt vorfinden« (183). In der Postkolonie wird ein Spiel gespielt, in dem der Körper die Hauptrolle übernimmt, als Relais der Unterwerfung, des Machtentzugs und der Gehorsamsverweigerung. »Mund«, »Bauch«, und »Penis« sind die klassischen Befehlsmittel und gleichsam »eigenständige historische Orte« (214), Kraftzentren der politischen Ökonomie des Körpers. Sie reichen bis in den Tod. >Tyrannei/Mbembe
, >Regierungspolitik/Mbembe.
MbembeVsBachtin: In diesem Spiel von Treue und Verrat sind, wie Mbembe gegenüber dem »Irrtum von Bachtin« (216) geltend macht, alle Insassen der Postkolonie gefangen: Beherrschte und Herrscher. Alle sind ohne Ausnahme am Spiel um Leben und Tod beteiligt.

1. Achille Mbembe, De la postcolonie. Essai sur l’imagination politique dans l’Afrique contemporaine, Paris 2000. Dt.: Achille Mbembe, Postkolonie. Zur politischen Vorstellungskraft im Afrika der Gegenwart, Wien/Berlin 2016

Karlfriedrich Herb, „Achille Mbembe, Postkolonie (2000)“. In: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Mbembe, Achille

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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