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Friedrich Schlegel über Ästhetik – Lexikon der Argumente

Gadamer I 63
Ästhetik/Schlegel/Fichte/Gadamer: Kants Begründung der Ästhetik auf den Geschmacksbegriff kann (...) nicht recht befriedigen. Es liegt weit näher, den Geniebegriff, den Kant als transzendentales Prinzip für das Kunstschöne entwickelt, als universales ästhetisches Prinzip zu verwenden. Er erfüllt weit besser als der Begriff des Geschmacks die Forderung, gegen den Wandel der Zeit invariant zu sein. Der kantische Satz „Schöne Kunst
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ist Kunst des Genies“ wird (...) zum transzendentalen Grundsatz für die Ästhetik überhaupt. Ästhetik ist am Ende nur als Philosophie der Kunst möglich.
Schlegel/Fichte/Gadamer: Es war der deutsche Idealismus, der diese Konsequenz zog. Wie sich
Fichte und Schelling auch sonst an Kants Lehre von der transzendentalen Einbildungskraft anschlossen, so haben sie ebenso für die Ästhetik von diesem Begriff einen neuen Gebrauch gemacht. Im Unterschiede zu Kant wurde damit der Standpunkt der Kunst als der der bewusstlos genialen Produktion allumfassend und umschloss auch die Natur, die als Produkt des
Geistes verstanden wird.(1)
Damit aber haben sich die Grundlagen der Ästhetik verschoben. Wie der Begriff des Geschmacks wird auch der Begriff des Naturschönen entwertet, bzw. anders verstanden. Das moralische Interesse am Schönen der Natur, das Kant so enthusiastisch geschildert hatte, tritt nun hinter der Selbstbegegnung des Menschen in den Werken der Kunst zurück. >Naturschönes/Hegel
.


1. Bis zu welchem Grade der zwischen Kant und seinen Nachfolgern eingetretene Wandel, den ich durch die Formel "Standpunkt der Kunst" zu kennzeichnen suche, das universale Phänomen des Schönen verdunkelt hat, kann das erste Schlegelfragment (Friedrich Schlegel, Fragmente, Aus dem Lyceums 1797) lehren: »Man nennt viele Künstler, die eigentlich Kunstwerke der Natur sind«. In dieser Wendung klingt Kants Begründung des Geniebegriffs auf die Gunst der Natur nach, wird aber so wenig mehr gewürdigt, dass sie im Gegenteil zum Einwand gegen ein seiner selbst zu wenig bewusstes Künstlertum wird.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Schlegel, Friedrich

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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