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Noema: In der Philosophie ist das Noema das Objekt oder der Inhalt eines Gedankens, eines Urteils oder einer Wahrnehmung. Es ist das, was durch einen Akt des Bewusstseins beabsichtigt oder gemeint ist. Das Noema ist nicht dasselbe wie das Objekt selbst, sondern vielmehr die Art und Weise, wie das Objekt dem Bewusstsein präsentiert wird. Siehe auch Gegebenheitswweise, Gedanken, Gedankenobjekte, Glaubensobjekte, Mentale Objekte, Intensionen, Repräsentation, Gedankeninhalt.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Edmund Husserl über Noema – Lexikon der Argumente

Dummett I 52
Noema/Husserl/Dummett: Husserl verallgemeinert den Begriff des Sinns und überträgt ihn von ausdrückenden Akten auf alle Bewusstseinsakte. Für diesen verallgemeinerten Begriff verwendet Husserl den Ausdruck "Noema".
Def Noema 1: Der Gegenstand des Bewusstseinsaktes ist durch sein Noema gegeben. Es liegt im Wesen des Noema, dass es auf einen Gegenstand gerichtet ist. Dies erklärt die Intentionalität der Bewusstseinsakte. Jeder Bewusstseinsakt muss ein Noema haben.
>Intentionalität
, >Bewusstsein.
Dummett I 95
Def Noema 2: neue Erklärung der Sinneswahrnehmung: Sie ist von einem Noema erfüllt. (Diese Definition wurde von Husserl in den "Ideen" eingeführt).
Dummett I 96
Def Noema/Husserl: "Noema" ist eine Verallgemeinerung des Sinnbegriffs; es nichts weiter als die Verallgemeinerung der Idee der Bedeutung auf das Gesamtgebiet der Akte.
FregeVsHusserl: Husserls Sinnbegriff lässt dagegen keine Verallgemeinerung zu. Gedanken sind von allem andern verschieden, weil sie die Unterscheidung wahr/falsch zulassen, und ihre Bestandteile ebenfalls. Alles, was den gleichen Zweck erfüllt wie der Sinn, d.h. alles, was ein spezifisches Mittel zur Bestimmung eines Gegenstands oder einer Funktion abgibt, ist seinerseits Sinn und bildet einen Bestandteil verschiedener Gedanken.
Husserl unterscheidet zwei Bestandteile des Noemas eines Bewusstseinsaktes:
a) der Teil, der sich durch Worte ausdrücken lässt, "noematischer Sinn", "zentraler Kern des Noemas" und
b) die äußeren Schichten, die sich nicht so sprachlich zum Ausdruck bringen lassen.
Der Kern der verschiedenen Sinneserlebnisse mag gleich sein, die verschiedenen Erlebnisse haben aber verschiedene Schichten innerhalb des vollen Noemas.
Jedes Gemeinte als solches (als noematischer Kern) ist ausdrückbar durch "Bedeutungen". (Hier offenbar sprachliche Bedeutungen). Demnach besteht das Noema in seinem innersten Teil aus einem Sinn, der mit einem sprachlichem Ausdruck verknüpft ist, in dem Bewusstseinsakt jedoch ohne diese Verknüpfung auftritt. Außerdem besteht das Noema aus weiteren Schichten, die sprachlich nicht zum Ausdruck gebracht werden können.
Dummett: Was ist eigentlich das Noema der sinnlichen Wahrnehmung? Verfehlt: das Noema mit den Sinneseindrücken gleichzusetzen.
Dummett I 101
Für Husserl scheint (...) Kausalität nicht wichtig zu sein. Sein Interesse bei der Erörterung des Noemas gilt nur der Weise, wie der Wahrnehmende das Objekt nicht nur als äußeren Gegenstand, sondern als etwas auffasst, das bestimmte allgemeine Merkmale aufweist. Vgl. >Noema/Dummett.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
E. Husserl
I Peter Prechtl Husserl zur Einführung, Hamburg 1991 (Junius)
II "Husserl" in: Eva Picardi et al., Interpretationen - Hauptwerke der Philosophie: 20. Jahrhundert, Stuttgart 1992

Dummett I
M. Dummett
Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992

Dummett II
Michael Dummett
"What ist a Theory of Meaning?" (ii)
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Dummett III
M. Dummett
Wahrheit Stuttgart 1982

Dummett III (a)
Michael Dummett
"Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

Dummett III (b)
Michael Dummett
"Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144
In
Wahrheit, Stuttgart 1982

Dummett III (c)
Michael Dummett
"What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

Dummett III (d)
Michael Dummett
"Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

Dummett III (e)
Michael Dummett
"Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326
In
Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982

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