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Spiel: In der Psychologie wird Spiel als jede Aktivität definiert, die Spaß macht, freiwillig ist und intrinsisch motiviert ist. Es zeichnet sich oft durch Spontaneität, Kreativität und das Fehlen von zweckgerichteten Zielen aus. Spielen ist für die gesunde Entwicklung von Kindern unerlässlich. Siehe auch Entwicklungsstadien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Johan Huizinga über Spiel – Lexikon der Argumente

Gadamer I 109 Anmerkung
Spiel/Huizinga/Gadamer: Huizinga(1) macht auf folgende sprachliche Tatsachen aufmerksam: »Man kann zwar im Deutschen „ein Spiel treiben“ und im Holländischen „een spelletje doen“ das eigentlich zugehörige Zeitwort aber ist Spielen selbst. Man spielt ein Spiel. Mit anderen Worten: Um die Art der Tätigkeit auszudrücken, muss der im Substantiv enthaltene Begriff im Verbum wiederholt werden. Das bedeutet allem Anschein nach, dass die Handlung von so besonderer und selbständiger Art ist, dass sie aus den gewöhnlichen Arten von Betätigung herausfällt. Spielen ist kein Tun im gewöhnlichen Sinne«.
Gadamer: Entsprechend ist die Wendung „ein Spielchen machen« symptomatisch für ein Disponieren über seine Zeit, das noch gar nicht Spielen ist. >Spiel/Gadamer.
Gadamer I 110
Huizinga hat das Spielmoment in aller Kultur aufgesucht und vor allem den Zusammenhang des kindlichen und tierischen Spieles mit den „heiligen Spielen“ des Kultes herausgearbeitet.
Glauben/Spiel/Huizinga: Das führte ihn dazu, die eigentümliche Unentschiedenheit im spielenden Bewusstsein zu erkennen, die es schlechterdings unmöglich macht, zwischen Glauben und Nichtglauben zu unterscheiden. »Der Wilde selbst weiß von keinen Begriffsunterscheidungen zwischen Sein und Spielen, er weiß von keiner Identität, von keinem Bild oder Symbol.
Und darum bleibt es fraglich, ob man dem Geisteszustande des Wilden bei seiner sakralen Handlung nicht am besten dadurch nahe kommt, dass man an dem primären Terminus Spielen festhält. In unserem Begriff Spiel löst sich die Unterscheidung von Glauben und Verstellung auf.“(2)
Gadamer I 113
Die Abgrenzung des Spielfeldes - ganz wie die des heiligen Bezirkes, wie Huizinga(3) mit Recht betont - setzt die Spielwelt als eine geschlossene Welt der Welt der Zwecke ohne Übergang
und Vermittlungen entgegen.
Gadamer: Dass alles Spielen Etwas-Spielen ist, gilt erst hier, wo das geordnete Hin und Her der Spielbewegung als ein Verhalten bestimmt ist und sich gegen andersartiges Verhalten absetzt. Vgl. >Spiel/Gadamer.


1. J. Huizinga, Homo ludens, Vom Ursprung der Kultur im Spiel, rde S. 43
2. Huizinga a.a.O. S. 32.
3. a.a.O. S. 17.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Huizinga, Johan

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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