Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Techne: In der antiken Philosophie bezieht sich "techne" (τέχνη) auf einen Begriff, der Handwerk, Kunst und Geschicklichkeit umfasst. Er bezeichnet das praktische Wissen und die Kompetenz, etwas zu produzieren oder zu schaffen. Siehe auch Antike Philosophie, Wissen.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Sokrates über Techne - Lexikon der Argumente

Gadamer I 320
Techne/Sokrates/Gadamer: (...) Leitung des Tuns durch ein Wissen liegt vor allem und in exemplarischer Weise dort vor, wo die Griechen von „Techne“ sprechen. Das ist die Kunstfertigkeit, das Wissen des Handwerkers, der Bestimmtes herzustellen weiß. Die Frage ist, ob auch das sittliche Wissen ein Wissen solcher Art ist. Das würde bedeuten, es wäre ein Wissen darüber, wie man sich selbst herzustellen hat. Soll der Mensch sich selbst zu dem machen lernen, was er sein soll, so wie der Handwerker das machen lernt, was nach seinem Plan und Willen sein soll? Entwirft sich der Mensch so auf das „Eidos“ seiner selbst, wie der Handwerker ein „Eidos“ dessen, was er machen will, in sich trägt und im Material darzustellen weiß?
Bekanntlich haben Sokrates und Plato den Begriff der Techne in der Tat auf den Begriff des menschlichen Seins angewendet.
Gadamer: (...) man kann nicht leugnen, dass sie dabei etwas Wahres aufgedeckt haben. Das Modell der Techne hat zumindest im politischen Bereich eine eminent kritische Funktion, indem es die Haltlosigkeit dessen aufdeckt, was man als die Kunst der Politik bezeichnet und worin sich jeder,
der Politik treibt, also jeder Bürger, schon bewandert meint. Es ist sehr bezeichnend, dass das Wissen des Handwerkers das einzige ist, von dem Sokrates in seiner berühmten Schilderung der Erfahrung, die er mit seinen Landsleuten macht, anerkennt, dass es in seinem Bereiche wirkliches Wissen ist(1).
Auch die Handwerker enttäuschen ihn freilich. Ihr Wissen ist nicht das wahre Wissen, das den Menschen und Bürger als solchen ausmacht. Doch ist es wirkliches Wissen. Es ist eine wirkliche Kunst und Fertigkeit und nicht einfach ein Höchstmaß von Erfahrung. Darin kommt es offenbar mit dem wahren sittlichen Wissen, das Sokrates sucht, überein. Beide sind vorgängiges Wissen und wollen ein Handeln bestimmen und leiten. Sie müssen mithin die Anwendung des Wissens auf die jeweilige konkrete Aufgabe selbst in sich enthalten. >Wissen/Aristoteles
, >Ethik/Aristoteles.


1. Platon, Apol. 22 cd.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Sokrates

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z