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Moral: Eine mehr oder weniger kodierte Menge von Regeln, Handlungsmaximen, Pflichten und Verboten innerhalb einer Gesellschaft oder Gruppe. Die meisten dieser Regeln sind bei den Mitgliedern der Gesellschaft oder Gruppe unbewusst verinnerlicht. Ihre Rechtfertigung und die mögliche Bewertung von Handlungen werden in der Ethik und Metaethik reflektiert. Siehe auch Werte, Normen, Rechte, Ethik._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Niccolo Machiavelli über Moral – Lexikon der Argumente
Höffe I 191 Moral/Machiavelli/Höffe: Im Fürst [Machiavellis Hauptwerk](1) (...) verliert die Moral zwar nicht jede Bedeutung, denn der Autor nennt Verbrechen durchaus Verbrechen, bei Kapitel 8 sogar im Titel. Die Moral spielt aber nicht länger die tragende Rolle einer Kritikinstanz. Funktionalisierung: Statt einen zur Unmoral neigenden Fürsten zur moralischen Räson zu rufen, wird die Moral in fürstliche Dienste gestellt. Dadurch geht ihr Wesen, eine von jedem und ausnahmslos zu befolgende Höffe I 192 Verbindlichkeit, verloren. >Herrschaft/Machiavelli. Effizienz: Machiavelli interessiert sich nicht für einen rechtschaffenen Herrscher, sondern ausschließlich für den erfolgreichen Machtpolitiker. Gut/Das Gute: An die Stelle des moralischen Gegensatzes von Gut und Böse tritt die machtfunktionale Antithese von Gelingen und Misslingen, von Erfolg und Scheitern: Der Fürst singt ein Loblied auf den expansiv-erfolgreichen Machtmenschen. >Macht/Machiavelli. Höffe: Häufig interpretiert man [dies] als Plädoyer für reine Amoral. [Es geht Machiavelli aber einzig und allein um die Frage]: Wie kann ein Herrscher seine Macht erwerben, dann erhalten und schließlich bis zum Ruhm steigern? Lediglich wegen dieser Frage, so die fraglos überzeugende These, hat die übliche Moral keinen genuinen Ort. 1. Machiavelli, N. (2003). The prince (G. Bull, Trans.). Penguin Classics. (Original work published 1532)_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Machiavelli, Niccolo
Höffe I Otfried Höffe Geschichte des politischen Denkens München 2016 |