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Mikropolitik: Deleuze und Guattari verwenden den Begriff Mikropolitik, um eine Art von politischer Aktivität zu bezeichnen, die auf der Ebene des Individuums und des persönlichen Umfelds stattfindet, und nicht auf der Ebene des Staates oder anderer großer Institutionen. Siehe auch Politik, Gemeinschaft, Gesellschaft, Institutionen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Felix Guattari über Mikropolitik – Lexikon der Argumente

Mikropolitik/Deuleuze/Guattari/Bennett: Postmoderne Theoretisierung lenkt die Aufmerksamkeit auf das sozial transformative Potenzial mikropolitischer Praktiken. Sie besteht auf den Verbindungen zwischen Mikropolitik und Makropolitik.
>Postmoderne
, >Politik.
Def Mikropolitik/Deuleuze/Guattari: Deleuze und Guattari verwenden den Begriff Mikropolitik, um einen Bereich von Aktivitäten zu benennen, die öffentlich wirken - die zur Gestaltung des Tenors des kollektiven Lebens beitragen -, die aber nicht in die traditionellen Paradigmen politischen Handelns passen. Mikropolitische Aktivitäten sind keine offiziellen Handlungen von Präsidenten oder Parlamenten, und sie zielen oft nicht direkt auf Wahlen oder legislative Agenden ab. Vielmehr sind die Hauptakteure der Mikropolitik Fernsehsendungen, Filme, militärisches Training, Berufstreffen, Gottesdienste, Clubs, Nachbarschaftsbanden und Internet-Mobilisierungen. Ihre Hauptziele sind körperliche Beeinflussung sowie die Beeinflussung von sozialen Temperamenten, politische Stimmungen und kulturelle Empfindungen. Die Betonung von mikropolitischen Fragen folgt aus der Überzeugung heraus, dass politische (und alle anderen menschlichen) Handlungen, einschließlich makropolitischer Handlungen, eine unverzichtbare somatische und affektive Dimension haben.
Teilweise als Antwort auf die marxistische Kritik ist der Begriff der Mikropolitik eine eher intersubjektive und kollektivistische Version von Foucaults Vorstellung von Technologien oder Praktiken des Selbst, die er als die Mittel definierte, mit denen Menschen "eine bestimmte Anzahl von Operationen an ihrem eigenen Körper und ihrer Seele, ihren Gedanken, ihrem Verhalten und ihrer Seinsweise vornehmen, um sich selbst zu transformieren" (1988: 18)(1).
Stimmungen und Affekte sollen auch für das öffentliche Leben insofern von Bedeutung sein, als sie die motivierende Energie liefern können, die erforderlich ist, um intellektuelle Verpflichtungen oder politische Prioritäten durchzusetzen - um sie in Tatsachen zu verwandeln.


1. Foucault, Michel (1988) Care of the Self: The History of Sexuality, Volume III. New York: Random House.

Jane Bennett, 2004. „Postmodern Approaches to Political Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Guattari, Felix

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