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Privatsphäre: Die Privatsphäre bezieht sich auf das Recht einer Person, den Zugang zu ihren persönlichen Informationen oder Aktivitäten zu kontrollieren. Sie umfasst die Fähigkeit, Grenzen, Vertraulichkeit und Autonomie in Bezug auf persönliche Daten, Kommunikation oder Verhaltensweisen zu wahren.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Anne Philips über Privatsphäre – Lexikon der Argumente

Gaus I 280
Privatsphäre/Anne Philips/Mottier: für [Anne Phillips (1991)(1)] (...) bedeutet 'das Private ist politisch' in erster Linie, dass es notwendig ist, den Begriff des 'Politischen' zu erweitern. Insbesondere für die Politikwissenschaft bedeutet dies, dass es notwendig ist, die Privatsphäre in die Analyse zu integrieren, anstatt den analytischen Fokus auf die öffentliche Sphäre zu beschränken, wie es traditionelle Politikwissenschaftler tendenziell tun.
Demokratie: Um die Notwendigkeit der Berücksichtigung der Privatsphäre aufzuzeigen, konzentriert sich Phillips auf den Begriff der Demokratie. Sie argumentiert, dass es eine zu enge Sichtweise von Demokratie bedeutet, demokratische Partizipation zu konzeptualisieren, ohne die Zwänge der Privatsphäre zu berücksichtigen. >Demokratie/Philips
, >Privatsphäre/Politische Theorien, >Familie/Feminismus, vgl. >Demokratietheorie/Pateman, >Partizipation/Pateman, >Ungleichheit/Okin, >Privatsphäre/Pateman.
Politische Sphäre/Privatsphäre/PhilipsVsElsthain: Für Phillips (1991)(1), (...), (...) ist die Idee einer von der politischen Sphäre unabhängigen Privatsphäre bedeutungslos. (Vgl. >Privatsphäre/Elshtain). Sie weist darauf hin, dass die Beziehungen innerhalb der Privatsphäre durch den Staat, die Wirtschaft und die Unterordnung von Frauen geregelt werden. Folglich "sind diese Beziehungen bereits politisiert, ob wir es wollen oder nicht" (1991)(1):106).
Trotz dieser Meinungsverschiedenheit argumentiert Philips wie Elshtain für die Aufrechterhaltung einer Trennung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, allerdings aus unterschiedlichen Gründen: Während Elshtain(2) für den Schutz der Familienwerte vor staatlichen Eingriffen plädiert, stützt Philips ihr Argument auf die Notwendigkeit, Bereiche zu erhalten, in denen das Prinzip der individuellen Entscheidung und der Privatsphäre gewahrt bleibt - hier führt sie das Beispiel der Abtreibung an. In diesem Punkt nähert sich Phillips' Position der von Okin und Iris Marion Young an (1987(3); siehe auch Petchesky, 1986(4):108).
PhilipsVsOkin: Phillips geht jedoch einen Schritt weiter als Okin, wenn er für die Entartung der Unterscheidung öffentlich/privat argumentiert: Sie plädiert für die Loslösung der Definition der Sphären von der Definition der Geschlechterrollen. Mit anderen Worten, die Unterscheidung zwischen öffentlicher und privater Sphäre sollte von den geschlechtsspezifischen Unterschieden abgekoppelt werden und stattdessen auf dem Kriterium des Rechts auf Privatsphäre basieren.

1. Phillips, Anne (1991) Engendering Democracy. Cambridge: Polity.
2. Elshtain, Jean Bethke (1982) 'Antigone's daughters'. Democracy in the world, 2:48-59.
3. Young, Iris Marion (1987) 'Impartiality and the civic public'. In Seyla Benhabib and Drucilla Cornell, Hrsg., Feminism as Critique. Cambridge: Polity, 56—76.
4. Petchesky, Rosalind (1986) Abortion and Woman's Choice: The State, Sexuality and Reproductive Freedom. London: Verso.

Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Philips, Anne

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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