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Gender: Das Geschlecht (Gender) ist ein soziales Konstrukt, das sich auf die Rollen, Verhaltensweisen, Ausdrucksformen und Identitäten bezieht, die eine Gesellschaft mit der Zugehörigkeit zu einem männlichen oder weiblichen Geschlecht oder zu einer Person, die nicht dem binären Geschlecht entspricht, verbindet. Siehe auch Geschlechterrollen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Antiessentialismus über Gender - Lexikon der Argumente

Gaus I 284
Gender/Antiessentialismus/Mottier: Aus einer antiessentialistischen Perspektive ist die a-priori-Kategorisierung bestimmter Themen als geschlechtsrelevant - entweder Männer oder Frauen - in der Tat problematisch.
Während ein antiessentialistisches Verständnis der Kategorie Frauen betont wird, hat sich die feministische politische Theorie bisweilen der Essentialisierung der Kategorie der Männer schuldig gemacht.
Terrell Carver: Wie Carver (1996) feststellt, ist die Theoretisierung der Männlichkeit nicht nur für das Verständnis der Ursachen von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die Identifizierung der Möglichkeiten für Veränderungen, die minimal wären, wenn wir bei der Vorstellung stehen blieben, dass Männer immer und notwendigerweise nur Unterdrücker sind.
Feminismus: Feministische Autorinnen neigen dazu, den Bürger innerhalb der traditionellen politischen Theorie als gleichzeitig degeneriert und männlich zu konzeptualisieren. Obwohl Carver zustimmt, dass das Subjekt der traditionellen politischen Theorie sicherlich "keine Frau" ist, weist er darauf hin, dass das, was degeneriert ist, nicht gleichzeitig männlich sein kann. Ferner kritisiert er feministische Theoretikerinnen für ihre Inkonsequenz. In Bezug auf die weibliche Identität teilen Theoretiker wie Susan Mendus und Phillips seine antiessentialistische Sichtweise (im Gegensatz zu anderen wie Walby und den maternalistisch orientierten Denkern, die den weiblichen Körper als einen wesentlichen Bestandteil der geschlechtlichen Identität betrachten). Doch wenn es darum geht, Männlichkeit zu theoretisieren, so Carver, greifen selbst antiessentialistische feministische Theoretikerinnen auf eine "krypto-biologische" und homogenisierende essentialistische Perspektive zurück. Tatsächlich definieren sich Männer in erster Linie über ihre mangelnde Fähigkeit, Kinder zu gebären. Wie Carver hervorhebt, zeigen neuere Schriften über Männlichkeit, wie problematisch es ist, die dominanten und stereotypen Darstellungen von Männlichkeit als ein universelles Modell der Geschlechtsidentität zu behandeln.
>Geschlechterrollen
, >Feminismus, >Essentialismus, >Maternalismus, >Paternalismus.

1. Carver, Terrell (1996) Gender Is Not a Synonym for Women. Boulder, CO: Lynne Rienner.

Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Antiessentialismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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