Philosophie Lexikon der Argumente

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Philosophenherrschaft: Platon glaubte, dass der Philosophenkönig die einzige Person sei, der man zutrauen kann, gut zu regieren, weil nur der Philosoph die absolute Wahrheit kennt und in der Lage ist, dieses Wissen zum Wohle des Staates anzuwenden. Dieses Konzept wird erstmals in Platons Republik behandelt, 375 v. Chr. Siehe auch Staat, Gesellschaft, Herrschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Karl Popper über Philosophenherrschaft – Lexikon der Argumente

Gaus I 311
Philosophenherrschaft/Popper/Keyt/Miller: Platons Befürwortung der intellektuellen Aristokratie und scharfen Kritik an der Demokratie wurden in Popper (1971)(1), dem provokativsten Buch über Platon im zwanzigsten Jahrhundert, energisch angegriffen. Obwohl die heftige Kontroverse, die ausbrach, als das Buch 1945 ursprünglich veröffentlicht wurde, nachgelassen hat, ist das Thema keineswegs tot. Monoson (2000)(2) zum Beispiel bestreitet die kanonische Auffassung von Platon als virulenter Antidemokrat. Die Kontroverse dreht sich bis zu einem gewissen Grad um die eigene Interpretation von Platons Utopismus. Ist die idealerweise gerechte Polis in Platons Sicht ein revolutionäres Ziel, ein Leitfaden für Reformen, ein Maßstab für die Bewertung bestehender Verfassungen oder etwas ganz anderes? Für jede dieser Alternativen lässt sich ein Argument anführen. Die Tatsache, dass der Maßstab dafür, ein wahrer Philosoph zu sein, so hoch angesetzt ist, dass selbst Sokrates, wie er selbst zugibt (Rep. VI.506b2-e5), sich nicht qualifizieren kann, deutet stark darauf hin, dass die ideale Polis nicht als ein erreichbares Ideal gedacht ist.
Vgl. >Polis
, >Politik, >Platon, >Über Platon.

Literatur: (Regelmäßig erscheinen neue Bücher über die Republik. Zu den bemerkenswertesten gehören Cross und Woozley, 1964(3); Annas, 1981(4); White, 1979(5); und Reeve, 1988(6). Drei neuere Aufsatzsammlungen sind besonders hilfreich: Fine, 1999(7): Bd. Il; Kraut, 1997b(8); und Höffe, 1997(9)).

1. Popper, Karl Raimund (1971) The Open Society and Its Enemies (1945), 5th rev. edn. Princeton, NJ: Princeton University Press.
2. Monoson, S. Sara (2000) Plato's Democratic Entanglements: Athenian Politics and the Practice of
Philosophy. Princeton, NJ: Princeton University Press.
3. Cross, R. C. and A. D. Wooziey (1964) Plato's Republic: A Philosophical Commentary. New York: St Martin's.
4. Annas, Julia (1981) An Intmduction to Plato's Republic. Oxford: Clarendon.
5. White, Nicholas P. (1979) A Companion to Plato's Republic. Indianapolis: Hackett.
6. Reeve, C. D. C. (1988) Philosopher-Kings: The Argument of Plato 's Republic. Princeton, NJ: Princeton University Press.
7. Fine, Gail (1999) Plato 2: Ethics, Politics, Religion, and the Soul. Oxford: Oxford University Press.
8. Kraut, Richard, ed. (1997b) Plato's Republic: Critical Essays. Lanham, MD: Rowman and Littlefield.
9. Höffe, Otfried, ed. (1997) Platon Politeia. Berlin: Akademie.

Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Po I
Karl Popper
Grundprobleme der Erkenntnislogik. Zum Problem der Methodenlehre
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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