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Freiheit: Freiheit ist die Fähigkeit, das eigene Leben ohne Zwänge nach den eigenen Werten und Überzeugungen zu gestalten. Siehe auch Gemeinschaft, Staat, Herrschaft, Gesellschaft, Individuen, Demokratie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Bernard Bosanquet über Freiheit – Lexikon der Argumente

Gaus I 415
Freiheit/Bosanquet/Weinstein: Bosanquets "The Philosophical Theory of the State" (1899)(1) knüpft politisch an Bradley's Ethical Studies (1876)(2) an, wo er moralisch aufhört. >Individuen/Bradley.
Bosanquet stimmt mit Bradley darin überein, dass, insofern unsere Identitäten sozial konstituiert sind, andere nicht nur äußere Zwänge für unsere Selbstverwirklichung sind.
Gesellschaften: Gesellschaften sind frei, je nachdem, wie gut sie die sozialen Beziehungen manipulieren, damit alle aufblühen können.
Höhere Liberalität: Für Bosanquet und die neuen Liberalen besteht Freiheit darin, durch sinnvolle Gelegenheiten ermächtigt zu werden ("positive oder politische Freiheit"), aber auch in Ruhe gelassen zu werden ("negative oder juristische Freiheit"). Somit ist "höhere" Freiheit auch die "größere" Freiheit, die ... die umfassendere Wahl zur Selbstbestimmung darstellt" (Bosanquet, 2001(1): 147). Darüber hinaus bedeutet höhere Freiheit für Bosanquet auch, sich selbst zu beherrschen in dem Sinne, dass man "dem Selbst als Ganzem Wirkung verleiht oder seine Widersprüche beseitigt und es so am vollständigsten zu dem macht, was es sein kann" (2001(1): 149-50).*
Positive Freiheit: Darüber hinaus bringt die positive Freiheit rechtliche Sicherheit mit sich: Unsere "Freiheit kann mit einem solchen System von Rechten identifiziert werden, das als Bedingung und Garantie dafür angesehen wird, dass wir die Besten werden, die wir in uns haben" (2001(1): 139).
Rechte/Bosanquet: Die Selbstverwirklichung wird am wirksamsten indirekt durch ein System starker, wenn auch nicht unanfechtbarer Rechte gefördert. Wie im liberalen Utilitarismus funktionieren Rechte als vorgefertigte Entscheidungsverfahren. Wie gewohnheitsmäßige körperliche Aktivitäten wie z.B. das Gehen, erfordert gerechtes Handeln, indem man die Rechte anderer respektiert, in der Regel "keine Anstrengung der Aufmerksamkeit", so dass sich die Bürger "Problemen widmen können, die intensivere Anstrengungen erfordern" (2001(1): 201-2). Und immer dann, wenn die Bürger ihre Gerechtigkeitsgewohnheiten verlieren, werden sie von liberalen Staaten schnell durch Bestrafung umerzogen. Zwar können Staaten Bürger niemals zu Gerechten machen, aber sie können gerechtes Verhalten fördern, indem sie ein System von Rechten aufrechterhalten. Indem sie "Behinderungen des guten Lebens" verhindern, rechtfertigen sie unsere Loyalität (2001(1): 21).

* Bosanquets Freiheitstheorie nimmt MacCallums (1972)(3) gefeierte Analyse der übertrieben aufgeblasenen Unterscheidung zwischen negativer und positiver Freiheit vorweg. Siehe Bosanquet (2001(1): 148).

1. Bosanquet, Bernard (2001 [1899]) The Philosophical Theory of the State, Hrsg. Gerald F. Gaus and William Sweet. South Bend, IL: St Augustine's.
2. Bradley, F. H. (1988 [1927]) Ethical Studies (1876). Oxford: Oxford University Press.
3. MacCallum, Gerald C. (1972) 'Negative and positive freedom'. In Peter Laslett, W. G. Runciman and Quentin Skinner, eds, Philosophy, Politics and Society, fourth series. Oxford: Blackwell, 174-93.

Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Bosanquet, Bernard

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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