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Gesellschaft: Der Begriff "Gesellschaft" bezieht sich auf eine Gruppe von Individuen, die in einer Gemeinschaft zusammenleben, gemeinsame Normen, Werte und Institutionen teilen und häufig durch festgelegte Regeln oder Gesetze regiert werden. Sie umfasst soziale Interaktionen, Beziehungen und kollektive Organisation innerhalb eines bestimmten geografischen oder kulturellen Kontextes. Siehe auch Gemeinschaft, Kultur, Staat, Normen, Werte, Institutionen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Michael Oakeshott über Gesellschaft – Lexikon der Argumente

Gaus I 421
Gesellschaft/Freiheit/Oakeshott/Weinstein: Michael Oakeshotts Anziehungskraft rührt von seiner ausgefeilten Rehabilitierung des Idealismus in Verbindung mit seiner Bereitschaft, den
Gaus I 422
Utilitarismus und Sozialismus als würdige philosophische Gegner zu betrachten. Wie einer seiner sympathischen Interpreten fordert Oakeshott mit Nachdruck die "vernünftige" oder "liberale utilitaristische" Sicht der Freiheit heraus, die Gesetze rein instrumentell betrachtet.
>Utilitarismus
, >Sozialismus, >Idealismus, >Liberalismus.
Gesetze/Oakeshott: Während liberale Utilitaristen der Meinung sind, dass Gesetze notwendigerweise die Freiheit einschränken, behauptet Oakeshott, dass nur bestimmte Arten von Gesetzen dies tun. Das heißt, liberale Utilitaristen folgen Berlin in der Auffassung, dass das Ausmaß der politischen Freiheit der Bürger davon abhängt, wie sehr sich die Regierung in das Leben ihrer Bürger einmischt, während Oakeshott der Meinung ist, dass die politische Freiheit ebenso stark vom Modus der Regierung abhängt (Liddington, 1984(1): 308-9). Die "Unternehmens"-Regierung "steuert" das Leben der Bürger und kompromittiert ihre Freiheit, indem sie das Recht im Namen der Förderung eines materiellen Ziels wie des allgemeinen Nutzens, der Gleichheit oder der Verteilungsgerechtigkeit instrumentalisiert. Die Politik des "Unternehmens" ist daher naiv rationalistisch. Im Gegensatz dazu "regiert" die "zivile" Regierung lediglich Bürger ohne Bestimmung ihrer Ziele. Die Vernunft ist nicht in der Lage, neue Jerusalems zu erschaffen. Und wann immer wir uns fälschlicherweise vom Gegenteil überzeugen, riskieren wir, das zu schaffen, was Karl Popper 'geschlossene' Gesellschaften nannte.* Rationalistische Unverschämtheit ist der Feind der civitas.**
>K. Popper.
Nachfolger: Seit Oakeshott ist der Konservatismus vor allem ein Lamento. Shirley Letwins (1978)(2) "konservativer Individualismus" ist kaum mehr als ein vereinfachter Oakeshott.
Kenneth Minogues "konservativer Realismus" beschimpft politische Theoretiker dafür, dass sie "ihre Begriffe zu einem immer feineren Pulver mahlen". Konservative Realisten lehnen "rationalistische Denkweisen" ab, die von "Dworkinischen Gläubigen an soziale Gerechtigkeit" vorgelebt werden. Sie folgen Oakeshott und verurteilen den Rationalismus als den Irrglauben, dass die "Bedingungen jeder Tätigkeit erschöpfend in Vorschriften formuliert werden könnten" (Minogue, 1996(3): 4, 160).***
>R. Dworkin.

* Ich vermeide es, Popper und Hayek zu diskutieren, weil keiner von beiden wohl Engländer oder im Wesentlichen ein politischer Theoretiker war.

** Siehe insbesondere Oakeshott (1975)(4). Crick argumentiert, dass Oakeshotts Assoziation der "Unternehmen" eine philosophische Karikatur "aus Stroh" sei (1973(5): 130). Man beachte jedoch, dass für Oakeshott die Assoziationen 'civil' (bürgerlich) und 'enterprise' (Unternehmen) Archetypen sind, während "societas" und "universitas" ihre jeweiligen historischen Manifestationen sind. Zum Verhältnis zwischen Oakeshotts zwei Paradigmen der politischen Assoziation und seinem Idealismus siehe Boucher und Vincent (2000(6): Kap. 7).

*** Minogue räumt ein, dass sein "konservativer Realismus" antifundamentalistisch ist und damit der Postmoderne "merkwürdig ähnlich" ist (in Minogue, 1996(3): 156). Siehe auch O'Sullivan (1992)(7) für mehr antifundamentalistischen Konservatismus.

1.Oakeshott, Michael (1984) On History and Other Essays. Basil Blackwell
2. Letwin, Shirley (1978) 'On conservative individualism'. In Maurice Cowling, Hrsg., Conservative Essays. London: Cassell, 52—68.
3. Minogue, Kenneth (1996) 'Introduction' and 'Three conservative realists'. In Kenneth Minogue, Hrsg., Conservative Realism. London: Harper Collins, 1-7, 157-71.
4. Oakeshott, Michael (1975) On Human Conduct. Oxford: Oxford University Press.
5. Crick, Bernard (1973) Political Theory and Practice. New York: Basic.
6. Boucher, David and Andrew Vincent (2000) British Idealism and Political Theory. Edinburgh: Edinburgh University Press.
7. O'Sullivan, Noel (1992) 'Conservatism: a reply to Ted Honderich'. Utilitas, 4: 133-43.

Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Oakeshott, Michael

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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