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Verfügbarkeitsheuristik: Verfügbarkeitsheuristik bezieht sich auf die Neigung, sich auf leicht zugängliche oder einprägsame Informationen verlassen, um Entscheidungen zu treffen, statt auf umfassende Daten. Siehe auch Entscheidungen, Entscheidungsprozesse, Begrenzte Optimalität.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Wirtschaftstheorien über Verfügbarkeitsheuristik - Lexikon der Argumente

Parisi I 67
Verfügbarkeitsheuristik/Wirtschaftstheorien/Jolls: Aufbauend auf der Beobachtung von Schwartz und Wilde (1983)(1) über die Rolle der "Verfügbarkeitsheuristik" bei der Risikoeinschätzung ist eine potenziell effektive Antwort auf die Tendenz optimistisch voreingenommener Individuen, Risiken zu unterschätzen, die Nutzung der Verfügbarkeitsheuristik. >Begrenzte Rationalität/Simon
, >Optimismus/Bibas.
Die Verfügbarkeitsheuristik bezieht sich auf die Tendenz, die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses zum Teil danach einzuschätzen, wie leicht Instanzen des Ereignisses in Erinnerung gerufen werden können (Tversky und Kahneman, 1973)(2).
Personen, die gefragt werden, wie viele Wörter in einem 2000-Wörter-Abschnitt eines Romans auf "ing" enden, geben z. B. viel größere Schätzungen ab als Personen, die gefragt werden, wie viele Wörter im gleich großen Abschnitt "n" als vorletzten Buchstaben haben, obwohl letzteres eine Obermenge des ersteren ist (Tversky und Kahneman, 1983)(3). Wie beim Optimismus kann die Verwendung der Verfügbarkeitsheuristik zu systematischen Fehlern bei der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten führen.
Parisi I 68
Beispiel: (...) eine Reihe von Studien zum Rauchverhalten ergab, dass Raucher eher glauben, dass Rauchen ihrer Gesundheit schadet, wenn ihnen konkrete Beispiele für solche Schäden bekannt sind (Sloan, Smith und Taylor, 2003(4), S. 157-179). Generell neigen Menschen dazu, auf konkrete, erzählende Informationen zu reagieren, auch wenn sie auf allgemeine statistische Informationen nicht oder weit weniger reagieren (Nisbett et al., 1982)(5).
Optimismus: Zur Veranschaulichung des Grundgedankens des "Debiasing" durch die Verfügbarkeitsheuristik als Reaktion auf den Optimismus, betrachten Sie die Feststellung von Weinstein (1980)(6), dass viele Menschen ihr Krebsrisiko erheblich unterschätzen.
Parisi I 69
Gesetzliche Lösung: (...) [ein Beispiel ist] die Entscheidung des Kongresses im "Family Smoking Prevention and Tobacco Control Act" von 2009, mehrere "rotierende Warnhinweise auf Zigarettenpackungen" zu fordern (Keighley, 2012(7), S. 576). >Risikowahrnehmung/Wirtschaftstheorien, >Optimismus/Wirtschaftstheorien.

1. Schwartz, Alan and Louis L. Wilde (1983). “Imperfect Information in Markets for Contract Terms: The Examples of Warranties and Security Interests.” Virginia Law Review 69: 1387–1485.
2. Tversky, Amos and Daniel Kahneman (1973). “Availability: A Heuristic for Judging Frequency and Probability.” Cognitive Psychology 5: 207–232.
3. Tversky, Amos and Daniel Kahneman (1983). “Extensional Versus Intuitive Reasoning: The Conjunction Fallacy in Probability Judgment.” Psychological Review 90: 293–315.
4. Sloan, Frank A., V. Kerry Smith, and Donald H. Taylor, Jr. (2003). The Smoking Puzzle: Information, Risk Perception, and Choice. Cambridge, MA: Harvard University Press.
5. Nisbett, Richard E., Eugene Borgida, Rick Crandall, and Harvey Reed (1982). “Popular Induction: Information Is Not Necessarily Informative,” in Daniel Kahneman, Paul Slovic, and Amos Tversky, Hrsg., Judgment Under Uncertainty: Heuristics and Biases, 101–116. New York: Cambridge University Press.
6. Weinstein, Neil D. (1980). “Unrealistic Optimism About Future Life Events.” Journal of Personality and Social Psychology 39: 806–820.
7. Keighley, Jennifer M. (2012). “Can You Handle the Truth? Compelled Commercial Speech and the First Amendment.” University of Pennsylvania Journal of Constitutional Law 15: 539–617.

Jolls, Christine, „Bounded Rationality, Behavioral Economics, and the Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Wirtschaftstheorien

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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