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Supranaturalismus: Der Begriff "übernatürlich" bezieht sich auf Phänomene oder Kräfte, die sich den Naturgesetzen und dem wissenschaftlichen Verständnis entziehen sollen. Dazu gehören Begriffe wie Geister, Magie und göttliches Eingreifen, die oft einem Bereich oder einer Macht außerhalb der physischen Welt zugeschrieben werden. Siehe auch Naturgesetze, Physik, Kausalität, Kausalgesetze, Kausalerklärung, Kausalabhängigkeit, Verursachung, Fälle, Wirkungen, Erklärungen, Messungen, Wissen, Wissenschaft, Mystizismus, Magisches Denken.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Bernulf Kanitscheider über Supranaturalismus – Lexikon der Argumente

II 174
Übernatürliches/Einbettung/Geometrie/Dimension/Kanitscheider: Eine 4-dimensionale gekrümmte Riemannsche Mannigfaltigkeit kann in einen 10-dimensionalen flachen Euklidischen Raum eingebettet werden.
Def Einbettung/Kanitscheider: die formale Einordnung in eine umfassendere Struktur.(1)
>Raumzeit/Kanitscheider
, >Raum/Kanitscheider, >Raumkrümmung/Kanitscheider.
Einbettung/Theologie/Kanitscheider: Analog kann der Theologe sagen, dass die Naturwissenschaft zwar im Prinzip jeden innerweltlichen Zusammenhang erklären kann, jedoch nicht feststellen kann, dass die (beobachtbare) Welt alles ist, was existiert.
>Theologie.
Quantenmechanik/Kanitscheider: Die Quantenmechanik begrenzt durch ihre Gesetze die Zahl der dynamischen Variablen, die komplementär zueinander sein können und damit auch die Arten der denkbaren Aspekte, in denen Materie erscheinen kann.
>Quantenmechanik.
Für eine Analogie der Komplementarität von Natur und Übernatur existiert keine vergleichbare Limitierung der Sehweisen oder Ebenen.
>Beschreibungsebenen, >Stufen (Ebenen).
II 174/175
Übernatur/Theologie/Einbettung/Kanitscheider: für das Verhältnis der Übernatur zur Natur bietet sich daher die Einbettung als formale Struktur an.
Vs: Problem: Die Ontologie "läuft weg": d.h. Gott ist wirklich das "letzte Prinzip" alles Seienden.
Um das zu verhindern, muss die Einbettung nach dem ersten Schritt abbrechen. Dafür muss der Theologe Gründe finden! Diese Schwierigkeit ist Folge des Verzichts auf das Prinzip der Sparsamkeit, nicht mehr Entitäten zuzulassen, als zur Erklärung der Phänomene nötig.
>Konservativität, >Erklärung.
Wenn man das Universum als "Gedanken Gottes" auffasst, braucht man eine rationale Begründung, warum dieser Vorgang nicht nochmals von einer weiteren, höheren numinosen Entität umfasst wird. (Regress).
>Regress.
Die Einbettung hätte allerdings den Vorteil, dass Welt und Überwelt ontologisch und kausal absolut getrennt wären.
>Kausalität, >Ontologie.
II 177
Übernatürliches/Religion/Theorie/Kanitscheider: auch eine nur partiell transzendente, verborgen wirkende Entität kommt mit der kausalen Geschlossenheit der Welt in Konflikt.
Man kann für ein Ereignis nicht mehrere Ursachen verantwortlich machen, wenn eine schon reicht.
Bsp Übte ein Kobold eine reale Zusatzkraft auf den fallenden Stein aus, müsste er schneller fallen.
>Verborgene Variable, >Verborgene Parameter.


1. J.C. Graves: The conceptual foundations of contemporary relativity theory. Cambridge: MIT-Press 1971, p. 192.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Kanitsch I
B. Kanitscheider
Kosmologie Stuttgart 1991

Kanitsch II
B. Kanitscheider
Im Innern der Natur Darmstadt 1996

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