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Einheit: Zählbare Entität, die durch Abgrenzung erhalten wird. Eine Einheit kann begrifflich oder gegenständlich, veränderlich oder unveränderlich sein. Siehe auch Summe, Teil, Ganzes, Mereologie, Einheitlichkeit._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Aristoteles über Einheit - Lexikon der Argumente
Gadamer I 357 Einheit/Einheitlichkeit/Erfahrung/Wissenschaft/Aristoteles/Gadamer: (...) Darin liegt die grundsätzliche Offenheit der Erfahrung für neue Erfahrung - nicht nur in dem allgemeinen Sinne, dass Irrtümer zur Berichtigung kommen, sondern sie ist ihrem Wesen nach auf ständige Bestätigung angewiesen und wird daher notwendigerweise selbst eine andere, wenn die Bestätigung ausbleibt (ubi reperitur instantia contradictoria). Aristoteles hat für die Logik dieses Verfahrens ein sehr schönes Bild. Er vergleicht die vielen Beobachtungen, die einer macht, mit einem fliehenden Heer. Heer. (...) wenn in dieser allgemeinen Flucht doch einmal eine Beobachtung sich in wieder- Gadamer I 358 holter Erfahrung bestätigt, dann bleibt sie stehen. >Erfahrung/Aristoteles, >Wissen/Aristoteles. Damit setzt an diesem Punkt gleichsam ein erster Stillstand in der allgemeinen Flucht ein. Wenn sich ihm nun andere anreihen, so kommt am Ende das ganze Heer der Fliehenden zum Stehen und gehorcht wieder der Einheit des Kommandos. Die einheitliche Beherrschung des Ganzen versinnbildlicht hier, was Wissenschaft ist. Das Bild soll zeigen, wie es überhaupt zur Wissenschaft, d. h. zur allgemeinen Wahrheit, kommen kann, die von der Zufälligkeit der Beobachtungen nicht abhängen darf, sondern in wirklicher Allgemeinheit gelten soll. >Wissenschaft/Aristoteles. Erfahrung/Induktion/Aristoteles/Gadamer: Das Bild hält die eigentümliche Offenheit fest, in der Erfahrung erworben wird, an diesem oder jenem, plötzlich, unvorhersehbar und doch nicht unvorbereitet, und von da an bis zu neuer Erfahrung gültig, d. h. nicht nur für dieses oder jenes, sondern für alles Derartige bestimmend. Es ist diese Allgemeinheit der Erfahrung, durch die nach Aristoteles die wahre Allgemeinheit des Begriffs und die Möglichkeit der Wissenschaft zustande kommt. Das Bild illustriert also, wie die prinzipienlose Allgemeinheit der Erfahrung (die Reihung derselben) doch zur Einheit der arché hinführt (arché = „Kommando“ und „Prinzip“)._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |