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Induktion: Bei der Induktion ziehen wir aus bestimmten Beobachtungen allgemeine Schlussfolgerungen. Sie ist das Gegenteil des deduktiven Denkens, bei dem wir aus allgemeinen Prämissen bestimmte Schlussfolgerungen ziehen. Siehe auch Deduktion, Glau, Verallgemeinerung, Allgemeinheit, Schlussfolgerungen._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Aristoteles über Induktion - Lexikon der Argumente
Gadamer I 356 Induktion/Aristoteles/Gadamer: Aristoteles beschreibt (...) im Anhang seiner zweiten Analytiken(1) (und ganz ähnlich im 1. Kapitel der Metaphysik), wie sich aus vielen einzelnen Wahrnehmungen durch das Behalten des vielen Einzelnen schließlich Erfahrung, die eine Einheit der Erfahrung, ergibt. Was ist das für eine Einheit? Offenbar ist es die Einheit eines Allgemeinen. Aber die Allgemeinheit der Erfahrung ist noch nicht die Allgemeinheit der Wissenschaft. Sie nimmt vielmehr eine bei Aristoteles auffallend unbestimmte Mittelstellung zwischen den vielen Einzelwahrnehmungen und der wahrhaften Allgemeinheit des Begriffs ein. Von der Allgemeinheit des Begriffs nehmen Wissenschaft und Technik ihren Ausgang. Aber was ist die Allgemeinheit der Erfahrung, und wie geht sie in die neue Allgemeinheit des Logos über? >Allgemeinheit/Aristoteles. Wenn uns die Erfahrung zeigt, dass ein bestimmtes Heilmittel eine bestimmte Wirkung hat, so heißt das, dass aus einer Fülle von Beobachtungen etwas Gemeinsames herausgesehen worden ist, und es ist klar, dass erst von einer so gesicherten Beobachtung aus die eigentlich medizinische Frage, die der Wissenschaft, möglich wird: die Frage nämlich nach dem Logos. >Logos/Aristoteles. Die Wissenschaft weiß, warum, aus welchem Grunde dieses Mittel heilende Wirkung hat. Erfahrung: Die Erfahrung ist nicht die Wissenschaft selbst, sie ist aber eine notwendige Voraussetzung für dieselbe. Sie muss bereits gesichert sein, d. h. die einzelnen Beobachtungen müssen regelmäßig das gleiche zeigen. Dann erst, wenn diejenige Allgemeinheit bereits erreicht ist, um die es sich in der Erfahrung handelt, kann die Frage nach dem Grunde und damit die Fragestellung, die zur Wissenschaft führt, einsetzen. GadamerVsAristoteles: Das Verhältnis von Erfahren, Behalten und der sich daraus ergebenden Einheit der Erfahrung bleibt dabei in auffallender Weise unklar. Offenbar stützt sich hier Aristoteles auf eine Gedankenfolge, die zu seiner Zeit schon Gadamer I 357 eine gewisse klassische Prägung besaß. Wir können sie in ihrer ältesten Bezeugung für Anaxagoras nachweisen, von dem uns Plutarch überliefert hat, dass die Auszeichnung des Menschen gegenüber den Tieren durch Empeiria, Mneme, Sophia und Techne bestimmt sei.(2) Einen ähnlichen Zusammenhang finden wir bei der Hervorhebung der „Mneme“ im Prometheus des Aischylos(3) und wenn wir auch im platonischen Protagoras-Mythos die entsprechende Hervorhebung der „Mneme“ vermissen, so zeigt doch Platon(4) ebenso wie Aristoteles, daß es sich hier bereits um eine feste Theorie handelt. Das Bleiben wichtiger Wahrnehmungen (moné) ist offenbar das verbindende Motiv, durch das sich aus der Erfahrung des Einzelnen das Wissen des Allgemeinen zu erheben vermag. >Einheitlichkeit/Aristoteles, >Wissenschaft/Aristoteles. 1. An. Post. B 19 (99ff.) 2. Plut. de fort. 3 p. 98 F = Diels, Vors. Anaxag. B 21 b. 3. Aisch. Prom. 461. 4. Phaid. 96._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |