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Theorien: Theorien sind Aussagensysteme zur Erklärung von Beobachtungen z.B. von Verhalten oder physikalischen, chemischen oder biologischen Prozessen. Beim Aufstellen von Theorien werden ein Gegenstandsbereich, ein Vokabular der zu verwendenden Begriffe und zulässige Methoden der Beobachtung festgelegt. Ziel der Theoriebildung ist außer Erklärungen Prognosefähigkeit und Vergleichbarkeit von Beobachtungen. Siehe auch Systeme, Modelle. Experimente, Beobachtung, Beobachtungssprache, Theoretische Termini, Theoretische Entitäten, Voraussagen, Analogien, Vergleiche, Beweise, Verifikation, Reduktion, Definitionen, Definierbarkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

David Chalmers über Theorien – Lexikon der Argumente

I 165
Bewusste Erfahrung/Bewusstsein/Theorien/Chalmers: Es gibt drei Typen von Theorien in Bezug auf das Bewusstsein:
A. Bewusstsein superveniert logisch auf dem Physischen, aus funktionalen und eliminativistischen Gründen.
I 166
B. Bewusstsein superveniert nicht logisch, es gibt keine a priori-Implikation vom Physischen auf das Phänomenale, aber dennoch ist der Materialismus wahr
C. VsMaterialismus und Vs Logische Supervenienz.
>Materialismus
, >Supervenienz, >Physisch/psychisch.
A. Varianten: Eliminativismus, Behaviorismus, reduktiver Funktionalismus.
>Eliminativismus, >Behaviorismus, >Reduktionismus, >Funktionalismus.
1. Physikalische und funktionale Zwillinge von uns ohne bewusste Erfahrungen sind unvorstellbar.
>Zombies.
2. Mary lernt nichts neues, wenn sie zum ersten Mal rot sieht.
>Farbenforscherin Mary.
3. Alles über Bewusstsein kann funktional erklärt werden.
Vertreter: Armstrong (1968)(1), Dennett (1991)(2), Lewis (1966)(3), Ryle (1949)(4).
Varianten: Dretske (1995)(5), Rey (1982)(6), Rosenthal (1996)(7), Smart (1959)(8), White (1986)(9), Wilkes (1984)(10),
B: Varianten: Nichtreduktiver Materialismus. Die einzige nichtwidersprüchliche Variante nimmt starke metaphysische Notwendigkeit als entscheidend an.
>Metaphysische Notwendigkeit.
1. Zombies und vertauschte Spektren sind vorstellbar, aber metaphysisch unmöglich.
>Vorstellbarkeit.
2. Mary lernt etwas neues, wenn sie Rot sieht, aber das ist mit einer Analyse im Loar-Stil ((s) semantisch) erklärbar.
>B. Loar.
3. Bewusstsein, kann nicht reduktiv erklärt werden, ist aber dennoch physisch.
Vertreter, nicht explizit, aber näherungsweise: Levine (1983) (11), 1993) (12)), Loar (1990)(13).
Andere, die Physikalismus ohne logische Supervenienz annehmen: Byrne (1993)(14), Flanagan (1992) (15), Hill (1991)(16), Horgan (1984b)(17), Lycan (1995)(18), Papineau (1993)(19), Tye (1995)(20), van Gulick (1992)(21).
C. Verschiedene Varianten des Eigenschaftsdualismus. Materialismus wird als falsch angenommen, gewisse phänomenale oder protophänomenale Eigenschaften werden als irreduzibel angenommen.
1. Zombies und vertauschte Spektren sind logisch und metaphysisch möglich.
2. Mary lernt etwas Neues und zwar nichtphysikalische Tatsachen
3. Bewusstsein kann nicht reduktiv erklärt werden, wohl aber nichtreduktiv durch zusätzliche Naturgesetze.
Vertreter: Campbell (1970)(22), Honderich (1981)(23), Jackson (1982)(24), H. Robinson (1982)(25), W. Robinson (1988)(26), Sprigge (1994)(27).
I 167
Chalmers: Die entscheidende Wahl ist die zwischen Theorien vom A-Typ und dem Rest.
I 213
Theorie/Chalmers: Wenn Bewusstsein auch nicht reduktiv erklärt werden kann, kann es doch eine nichtreduktionistische Theorie des Bewusstseins geben. Eine solche Theorie wird ähnlich sein wie die Theorien, die die Physik uns über Bewegung, Raum und Zeit gibt. Die Existenz dieser Entitäten wird nicht aus etwas grundlegenderem abgeleitet. Stattdessen werden Gesetze über sie angegeben.
>Gesetze, >Naturgesetze.
I 216
Erste Person/Chalmers: Problem: Mit der Perspektive der ersten Person sind eine Menge sich widersprechender Theorien möglich: z.B. der Solipsismus, Panpsychismus, usw.
>Erste Person, >Solipsismus, >Panpsychismus.
I 218
Wenn wir nur herausfinden würden, welche Theorie des Bewusstseins besser ist als ihre Mitbewerber, hätten wir schon viel gewonnen.
>Bewusstsein/Chalmers.

1. D. M. Armstrong, A Materialist Theory of the Mind, London 1968
2. D. Dennett, Consciousness Explained, Boston, 1991
3. D. Lewis, An argument for the identity theory, Journal of Philosophy 63, 1966: pp.17-25
4. G. Ryle, The Concept of Mind, Oondon 1949
5. F. Dretske, Naturalizing the Mind, Cambridge 1995
6. G. Rey, A reason for doubting the existence of consciousness. In. R. Davidson, S. Schwartz and D Shapiro (Eds) Consciousness and Self-Regulation. Vol 3 New York 1982
7. D. M. Rosenthal, A theory of consciousness. In: N. Block, O. Flanagan and G. Güzeldere (Eds) The Natur of Consciousness, Cambridge 1996
8. J. C. Smart, Sensations and brain processes. Philosophical Review 68, 1959: pp.141-56
9. S. L. White, Curse of the qualia. Synthese 68, 1986: pp. 333-68
10. K. V. Wilkes, Is consciousness important? British Journal for the Philosophy of Science 35, 1984: pp. 223-43
11. J. Levine, Materialism and qualia. The explanatory gap. PhPacific Philosophical Quarterly 64, 1983: pp.354-61
12. J Levine, On leaving out what it's like. In: M. Davies and G. Humphreys (Eds) Consciousness: Psychological and Philosophical Essays, Oxford 1993.
13. B. Loar, Phenomenal states. Philosophical Perspectives 4, 1990: pp. 81-108
14. A. Byrne, The emergent mind, Ph.D. diss. Princeton University, 1993
15. O. Flanagan, Consciousness reconsidered. Cambridge 1992
16. C. S. Hill, Sensations: A Defense of Type Materialism. Cambridge 1991
17. T. Horgan, Jackson on physical information and qualia. Philosophical Quarterly 34, 1984: pp. 147-83
18. W. G. Lycan, A limited defense of phenomenal information. In: T. Metzingwr (ed), Conscious Experience, Paderborn 1995.
19. D. Papineau, Philosophical Naturalism, Oxford 1993
20. M. Tye, Ten Problems of Consciousness, Cambridge 1995
21. R. van Gulick, Nonreductive materialism and the nature of intertheoretical constraint. IN: A. Beckermann, H. Flohr and J. Kim (Eds) Emergence or Reduction? Prospects for Nonreductive Physicalism, Berlin 1992
22. K. K. Campbell, Body and Mind, New York 1970
23. T. Hoderich, Psychological law-like connections and their problems. Inquiry 24, 1981: pp. 277-303
24. F. Jackson, Epiphenomenal qualia, Philosophical Quarterly 32, 1993: pp. 127-36
25. H, Robinson, Matter and Sense, Cambridge 1982
26. W. S. Robinson, Brains and People: An Essay on Mentality and Its Causal Conditions, Philadelphia 1988
27. T. L. S. Sprigge, Final causes. Proceedings of the Aristotelian Society 45, 1971: pp. 149-70

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Cha I
D. Chalmers
The Conscious Mind Oxford New York 1996

Cha II
D. Chalmers
Constructing the World Oxford 2014

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