Philosophie Lexikon der Argumente

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Vernunft, Philosophie: Fähigkeit zur Einsicht. Der Vernunftbegriff wird im deutschen Idealismus vom Begriff des Verstands unterschieden, wobei letzterer sich auf die Erkenntnis von Regelmäßigkeiten und Unterschieden bezieht, ersterer auf die Begründung von Prinzipien, die den Regelmäßigkeiten zugrunde liegen. Siehe auch Verstand, Idealismus, Geist, Denken.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Max Horkheimer über Vernunft – Lexikon der Argumente

Habermas III 462
Vernunft/Horkheimer/Habermas: Horkheimer führt die instrumentelle Vernunft als ‚subjektive Vernunft‘ ein und stellt sie der ‚objektiven Vernunft‘ gegenüber.
>Objektivität
, >Subjektivität, vgl. >Intersubjektivität.
Habermas III 463
Objektive Vernunft/Horkheimer: steht für das ontologische Denken, das die Rationalisierung der Weltbilder vorangetrieben, die Menschenwelt als Teil einer kosmologischen Ordnung begriffen hatte. (1)
Den Hintergrund für die moderne Bewusstseinsgeschichte bilden jene metaphysisch-religiösen Weltbilder, an denen Max Weber zunächst den Prozess der Entzauberung abgelesen hatte.
>Weltbilder, >Entzauberung.
Wie Weber sieht Horkheimer das Resultat dieser Weltbildentwicklung darin, dass sich kulturelle Wertsphären ausbilden, die spezifischen Eigengesetzlichkeiten gehorchen:
Horkheimer: „Diese Aufteilung der Kultursphären ergibt sich daraus, dass die allgemeine objektive Wahrheit durch die formalisierte, zuinnerst relativistische Vernunft ersetzt wird.“(2)
>Relativismus.
Horkheimer/Habermas: Der Subjektivierung der Vernunft entspricht das Irrationalwerden von Moral und Kunst.
>Moral, >Kunst.
De Sade/Moral/Aufklärung/Adorno/Horkheimer: These in Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung: Sogar im paradigmatischen Jahrhundert der Aufklärung ist die Dissoziierung von Vernunft und Moral bis in die letzten Konsequenzen zu Bewusstsein gekommen: man „hat nicht vorgegeben, dass die formalistische Vernunft in einem engeren Zusammenhang mit der Moral als mit der Unmoral stünde.“ (3)
>Aufklärung, >de Sade.
Kunst/Horkheimer/Habermas: Horkheimer behauptet nun das gleiche von der modernen Kunstentwicklung: Die Dissoziierung der Kunst
Habermas III 464
von der Vernunft „überführt Kunstwerke in kulturelle Waren und ihren Konsum in eine Reihe von zufälligen Gefühlen, die von unseren wirklichen Intentionen und Bestrebungen getrennt sind. (4)
>Kunstwerke.

1.M. Horkheimer, Zur Kritik der instrumentellen Vernunft, Frankfurt 1967, S.22.
2. Ebenda S 28.
3.M. Horkheimer, Th. W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, Amsterdam 1947, S. 141.
4. Horkheimer (1967) S. 47.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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