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Anthropisches Prinzip: die Begründung der Beobachtbarkeit des Universums mit Eigenschaften, die dem Beobachter entsprechen. In dieser Form des Prinzips geht es nicht um die Existenz des Universums und des Beobachters, sondern um notwendige Eigenschaften._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Bernulf Kanitscheider über Anthropisches Prinzip – Lexikon der Argumente
I 272 Anthropisches Prinzip/Brandon Carter/Kanitscheider: Die Protagonisten nehmen an, dass unser Universum nicht als einziges existiert, sondern das gesamte Ensemble von Universen parallel dazu, das den anderen Anfangsbedingungen entspricht. Intelligentes Leben erfordert einen langen Zeitraum für die Evolution. Hawking/Kanitscheider: "Die Antwort, warum das Universum isotrop ist, ist, weil wir hier sind". Kanitscheider: Das darf man nicht stärker ausdeuten als es gemeint ist. I 274 Def schwaches Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: weil es in dieser Welt Beobachter gibt, muss das Universum durch Gesetze regiert sein und Anfangsbedingungen besitzen, welche die Existenz dieser Beobachter zulassen. (Unterscheidung Carter, 1974)(1) Die Art der Gegenstände, die wir als Menschen betrachten können, ist durch die Bedingungen beschränkt, die unsere Anwesenheit als intelligente Lebewesen ermöglichen. Bsp Es wird nie eine Situation auftreten, in der ein Beobachter in einer Welt eine für alle tödliche, nichtabschirmbare Strahlung konstatiert. Eine solche Welt gehört nicht zur Klasse der erkennbaren Universen. Damit wird dem Zusammenhang von Mensch und Kosmos nur der Rang einer logischen Vereinbarkeit zugewiesen, aber noch nicht behauptet, dass jede gedanklich vorgenommene kontrafaktische Variation der Gesetze das Entstehen intelligenten Lebens vereiteln würde. Die nomologische Kopplung ist hier nicht mit einer inneren materiellen Teleologie verbunden. Das Universum muss keinen Zielrichtungsmechanismus enthalten. Das schwache AP lässt durchaus nicht erkennbare Welten zu! Für Hawking/Collins wird die Unwahrscheinlichkeit neutralisiert durch das Bestehen der Paralleluniversen! I 275 Def starkes Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: Eine Welt muss in ihren Gesetzen und Anfangsbedingungen (in ihren nomologischen und kontingenten Strukturen) so beschaffen sein, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Lebensdauer einen Beobachter hervorbringt. Dieser Beobachter zu späterer Zeit liefert also die notwendige und hinreichende Bedingung, dass die Weltentstehung überhaupt eintreten konnte. (Zeitumkehr). (Wheeler pro!). Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: Das ist letztlich eine Ausweichstrategie, weil stärkere Erklärungen fehlen. I 284 Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: enthält eine echte faktische Aussage über eine nichttriviale nomologische Kopplung zwischen dem Menschen und seiner großräumigen Einbettung. Sie wäre rein logisch nicht erschließbar gewesen. Es hätte - rein logisch - sein können, dass eine beliebige Variation der kosmologischen Parameter nichts an der Existenz des Menschen geändert hätte. 1. Brandon Carter (1974). Large Number Coincidence amd the Anthropic Principle in Cosmology. In: M.S. Longair (Ed): Cosmological Theories in Confrontation with Cosmological Data. In: International Astronomical Union Symposium Nr. 63. Dordrecht. pp.291-298._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Kanitsch I B. Kanitscheider Kosmologie Stuttgart 1991 Kanitsch II B. Kanitscheider Im Innern der Natur Darmstadt 1996 |