Philosophie Lexikon der Argumente

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Selbst, Philosophie: Der Begriff des Selbst ist nicht exakt von dem Begriff des Ich zu trennen. Im Verlauf der letzten Jahre wurden mehr und mehr traditionelle Bestimmungen beider Begriffe relativiert. Insbesondere eine unveränderliche Beschaffenheit des Selbst bzw. des Ich wird heute nicht mehr angenommen. Siehe auch Gehirn/Gehirnzustand, Geist, Geistzustand, Ich, Subjekte, Wahrnehmung, Person.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Marvin Minsky über Selbst – Lexikon der Argumente

Minsky I 39
Selbst/Software-Agenten/Künstliche Intelligenz/AI/Minsky: Selbst wenn unsere alten Vorstellungen über den Verstand falsch sind, können wir viel lernen, wenn wir versuchen zu verstehen, warum wir ihnen glauben. Anstatt zu fragen: Was sind Selbste? können wir stattdessen fragen: Was sind unsere Vorstellungen über Selbste? - und dann können wir fragen: Welchen psychologischen Funktionen dienen diese Vorstellungen? Wenn wir das tun, zeigt uns das, dass wir nicht eine solche Idee haben, sondern viele. Wir nutzen diese Überzeugungen aus, wann immer wir Probleme lösen oder Pläne schmieden. Ich bezeichne sie, eher vage, als die Selbstbilder eines Menschen. Zu unseren Vorstellungen von uns selbst gehören neben unseren Selbstbildern auch Vorstellungen darüber, was wir sein möchten, und Vorstellungen darüber, was wir sein sollten.
>Konflikte/Minsky
.
Minsky I 42
Eine Funktion des Selbst ist es, uns davor zu bewahren, uns zu schnell zu verändern. Jeder Mensch muss einige langfristige Pläne schmieden, um ein Gleichgewicht zwischen einzelner Zweckbestimmung und dem Versuch, alles auf einmal zu tun, herzustellen. Aber es reicht nicht aus, einfach eine Instanz (agency) damit zu beauftragen, mit der Ausführung unserer Pläne zu beginnen. Wir müssen auch Mittel und Wege finden, um die Veränderungen, die wir später vornehmen könnten, einzuschränken - um zu verhindern, dass wir diese Plan-Agenten (Software-Agenten) wieder ausschalten! Wenn wir unsere Meinung zu leichtfertig ändern, könnten wir nie wissen, was wir als Nächstes wollen. Wir würden nie viel erreichen, weil wir uns nie auf uns selbst verlassen könnten.
Minsky I 50
Die Idee eines einzigen, zentralen Selbst erklärt gar nichts. Das liegt daran, dass ein Ding ohne Teile nichts liefert, was wir als Erklärung verwenden können! Warum machen wir uns dann so oft die seltsame Vorstellung zu eigen, dass das, was wir tun, von jemand anderem getan wird - also von unserem Selbst? Weil so vieles von dem, was unser Verstand tut, vor den Teilen von uns verborgen ist, die mit dem Bewusstsein zu tun haben.
>Bewusstsein, >Erklärung, >Analyse, >Komplexität, >Einfachheit.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Minsky I
Marvin Minsky
The Society of Mind New York 1985

Minsky II
Marvin Minsky
Semantic Information Processing Cambridge, MA 2003

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