Philosophie Lexikon der Argumente

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Metaphysik: eine Theorie, die den Anspruch hat, jenseits unseres verfügbaren Wissens Fragen zu stellen und Antworten zu geben. Gegen die Metaphysik wird eingewendet, dass selbst für das Stellen von Fragen ein Wissen über die Bedeutungen der verwendeten Wörter erforderlich ist. Dieses Wissen ist nicht gegeben, wenn Erfahrungen oder zumindest Theorien die diese Begriffe verwenden, nicht verfügbar sind. Siehe auch Essentialismus, metaphysische Möglichkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Nietzsche über Metaphysik – Lexikon der Argumente

Adorno XII 136
Metaphysik/Nietzsche/Adorno: Nietzsche hat gezeigt oder zu zeigen geglaubt, dass (…) der Oberfläche des ein einem jeglichen Sinne sinnlichen Lebens zugerechnete Kategorien nach dem Maß seiner eigenen Metaphysik, nämlich einer Metaphysik eben des Lebendigen, das Tiefere seien gegenüber dem, was diese Oberfläche verleugnet und ihr gegenüber nur auf Verborgenes pocht, das doch dadurch dass man auf es pocht, sogleich in Ideologie sich verwandele.
Bsp Carmen/Nietzsche: sei tiefer als der ‚Ring‘ von Wagner.
Adorno: In ihrem wesentlich Oberfläche-Sein, in ihrem wesentlich Sinnlich-Sein werden bestimmte mythische Verhaltensweisen getroffen. Dies begreift Nietzsche als angemessener im Gegensatz zum Wagnerischen, wo die Mythen zu einer Art von Hinterwelt oder latenter Bedeutung werden.
>Musik/Nietzsche
.
XII 137
Gehalt/Nietzsche/Adorno: Die Pointe von Nietzsches Philosophie ist gewissermaßen, dass die Oberfläche, will sagen, das unmittelbare, leidenschaftliche, sinnlich sich manifestierende Leben selber gerade der Gehalt sei.
Vgl. >Ästhetik/Adorno.
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Ries II 46
Transzendentales/"Ideale Dinge"/Nietzsche: Philosophie, Religion, Kunst, Moral - alles "höherer Schwindel“, - da sie auf ihren Ursprung im Niederen, allzu menschlichen zurückgeführt werden.
>Transzendentales.
NietzscheVsMetaphysik: Bedeutungslosigkeit erhält Scheinbedeutung.
Ries II 77
Metaphysik/Moral/Jenseits von Gut und Böse(1)/Nietzsche: Problem der Legitimität: in der bisherigen »Wissenschaft der Moral« fehlte noch das Problem der Moral selbst! Der Argwohn dafür, dass es hier etwas Problematisches gäbe«.
Ries II 78
Der abendländische metaphysische Gegensatz Gott/Teufel fällt fort. Damit auch die Grundlage einer metaphysisch fundierten Moral des »Guten an sich«.
>Gott/Nietzsche.
Ries II 87
Metaphysik/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: die gesamte Verfallsgeschichte der abendländische Metaphysik wird von Nietzsche auf einem einzigen Blatt zu Ende erzählt: »wie die wahre Welt endlich zur Fabel wurde. Geschichte eines Irrtums«.
Ries II 88
Metaphysik/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: Entwicklung: Platon: räumliches Modell der Wahrheitsverhältnisse: »hier« und »dort« werden abgelöst von der zeitlichen Bestimmung »jetzt« und »dann«. Verzeitlichung der Metaphysik durch das Christentum, verfallener Platonismus.
Ries II 89
Kant/Götzen-Dämmerung/Nietzsche: Kant macht Gott und die »wahre Welt« unerreichbar, weil unbeweisbar.
>Kant/Nietzsche.

1. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, KGW VI. 2.
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Danto III 210
Metaphysik/Moraltheorie/Nietzsche/Danto: Es ist gibt einen komplexen Zusammenhang zwischen Nietzsches Moraltheorie und Metaphysik: Bsp Wenn ein Falke sich wie ein Lamm verhält, ist er – nach dieser Theorie – ein Lamm, weil ein Lamm das ist, was ein Lamm tut. So verhalten sich die starken unter allen Umständen stark.
>Moral/Nietzsche.
Sprache/Nietzsche/Danto: Nietzsche war klar, dass es schwierig sein würde, eine Sprache für all das auszuarbeiten – eine Sprache, die sich, wie ich denke, aus Verben und Adverbien zusammensetzt, nicht jedoch aus Substantiven und Adjektiven.
>Sprache/Nietzsche.
Danto III 209
Danto: Etwas Ähnliches hatte Thrasymachos in der Politeia aufgestellt: er trivialisierte seine Definition von Gerechtigkeit als Handeln im Interesse der stärkeren Partei. Analog ist ein Mathematiker kein Mathematiker, wenn er einen Fehler macht.
>Gerechtigkeit/Thrasymachos,
DantoVsThrasymachos/DantoVsNietzsche: beide sind über die Grammatik gestolpert: sie haben eine Trivialität der Logik zu einer Metaphysik der Moral erhoben.
NietzscheVsThrasymachos/Danto: Dennoch ist Nietzsche subtiler als Thrasymachos: für Nietzsche besteht die Welt in gewisser Weise eher aus Pulsationen als aus pulsierenden Gegenständen. Eine Pulsation kann aber sozusagen nicht pulsieren, das können nur Gegenstände.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

A I
Th. W. Adorno
Max Horkheimer
Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978

A II
Theodor W. Adorno
Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000

A III
Theodor W. Adorno
Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973

A IV
Theodor W. Adorno
Minima Moralia Frankfurt/M. 2003

A V
Theodor W. Adorno
Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995

A VI
Theodor W. Adorno
Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071

A VII
Theodor W. Adorno
Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002

A VIII
Theodor W. Adorno
Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003

A IX
Theodor W. Adorno
Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003

A XI
Theodor W. Adorno
Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990

A XII
Theodor W. Adorno
Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973

A XIII
Theodor W. Adorno
Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974

Ries II
Wiebrecht Ries
Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005

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