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Übermenschliches: Der Begriff bezieht sich auf Fähigkeiten oder Eigenschaften, die über die typischen menschlichen Fähigkeiten hinausgehen und oft mit außergewöhnlicher Stärke, Intelligenz oder Fertigkeiten assoziiert werden. Siehe auch Fähigkeiten, Menschen, Superintelligenz, Künstliche Intelligenz, Handlungen, Ziele.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Nietzsche über Übermenschliches – Lexikon der Argumente

Ries II 60/61
Übermensch/Nietzsche: macht die Nacht der Gottesfinsternis zur Sonne. » Die Lehre vom Übermenschen ist die Voraussetzung für die Lehre von der ewigen Wiederkehr, weil nur der Mensch, der sich selber überwunden hat, auch die ewige Wiederkehr alle Seienden wollen kann!«. »Der Übermensch ist die große Rechtfertigung des Daseins«. > Karl Löwith: Überwindung des Nihilismus.
>Wiederkehr/Nietzsche
, >Nihilismus/Nietzsche.
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Danto III 238
Übermensch/Nietzsche/Danto: Der historische Zoroaster betrachtete die Welt als Schauplatz eines gewaltigen Konfliktes zwischen den kosmischen Mächten des Guten und des Bösen. Weil Nietzsche ‚jenseits von Gut und Böse‘ stand, glaubte er nicht an diese Kosmologie des Zend-Awesta. Doch da Nietzsches Zarathustra der erste war, der irrtümlicherweise moralische Werte als objektive Merkmale der Welt verstand, sollte er auch der erste sein, der den Fehler richtigstellt und sich für die neue Philosophie ausspricht.(1)
>Terminologie/Nietzsche.
Folglich wählte Nietzsche ihn als seinen ‚Sohn‘ und als die literarische persona, durch die seine Philosophie artikuliert werden sollte.
Zarathustra verkündete die Relativität aller Werte und Moralen und behauptete dabei, bislang habe sich jedes Volk eine eigene, seinen jeweiligen Lebensbedingungen entsprechende Gütertafel gegeben.
Zarathustra: „Ich lehre Euch den Übermenschen! Der Übermensch ist der Sinn der Erde.“(2)
Danto III 239
Mit Ausnahme des Zarathustra kommt die Idee von Übermenschen so gut wie nie bei Nietzsche vor. Nicht einmal im Zarathustra wird eine genauere Beschreibung geboten.
Übermensch: wird dem entgegengesetzt, was Nietzsche den ‚letzten Menschen‘ nennt; dieser soll und will möglichst so sein, wie alle anderen, und wenn er glücklich ist, dann nur um glücklich zu sein: “Wir haben das Glück erfunden, sagen die letzten Menschen und blinzeln.“(3)
Zarathustra: stellt sich gegen die Auffassung der angeblichen Unwandelbarkeit der menschlichen Natur. Der Mensch sei etwas, das überwunden werden muss.
Danto III 240
Danto: Nietzsches Schwester, ((s) Elisabeth Förster-Nietzsche) versicherte Hitler, dass dieser sei, was ihr Bruder als Übermensch im Sinne hatte.
Danto III 241
Übermensch/Nietzsche: Es sei sinnlos, in der Vergangenheit nach Beispielen zu suchen.
>Geschichte/Nietzsche.
Danto III 242
Danto: Seine Hinweise besagen nichts anderes, als dass wir unser affektives genauso wie unser intellektuelles Leben unter Kontrolle haben und nicht das eine um des anderen willen verleugnen sollten, und dass wir schließlich nicht kleinlich und ‚bloß‘ menschlich sein sollen. Es entbehrt nicht ganz der Ironie, dass Nietzsche gerade dort am wenigsten Originalität beweist, wo er am einflussreichsten gewesen ist.
Übermensch/Nietzsche/Danto: Nietzsches Übermensch ist nicht der blonde Riese, der seine unterlegenen Gefährten beherrscht. Er ist lediglich ein freudiges, schuldloses und ungebundenes menschliches Wesen, das seine instinktiven, ihn nicht überwältigenden Triebe in der Gewalt hat. Darüber hinaus ist von Nietzsche wenig Konkretes zu hören. Wenn er im Ecce homo schreibt, man würde ihn eher in Cesare Borgia als in Parsifal finden,(4) dann sagt er damit keineswegs, das Cesare Borgia ein Übermensch gewesen sei. Darin steckt auch etwas von Nietzsches Wagner-Kritik (NietzscheVsWagner).
>Musik/Nietzsche, >Kunst/Nietzsche.
Danto III 243
Übermensch/Darwinismus/Nietzsche/Danto: Nietzsche scheint geglaubt zu haben, dass das Ideal des Übermenschen nicht von selbst, durch den natürlichen Gang der Ereignisse erreicht oder verwirklicht werde. In dieser Hinsicht ist seine Lehre alles andere als darwinistisch.


1. F. Nietzsche Ecce homo, KGW VI. 3, S. 236.
2. F. Nietzsche Zarathustra, I, KGW VI, 1, S. 8.
3. Ebenda, S. 13.
4. F. Nietzsche Ecce homo, KGW VI. 3, S. 298.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Ries II
Wiebrecht Ries
Nietzsche zur Einführung Hamburg 1990

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005

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