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Glau, Philosophie: Künstliches Prädikat in einem Gedankenexperiment von Nelson Goodman (N. Goodman,(Fact, Fiction and Forecast, Indianapolis, 1965) zur Verdeutlichung seines "Neuen Rätsels der Induktion". Ein Gegenstand x sei glau genau dann, wenn x vor dem Zeitpunkt t beobachtet wurde und grün ist oder nach t beobachtet wurde und blau ist, wobei der Zeitpunkt t in der Zukunft liegt. Das Problem der Ungewissheit, ob etwas grün oder glau ist entsteht dadurch, dass die Menge der grünen Gegenstände eine Teilmenge der glauen Gegenstände ist. Siehe auch Induktion, Projizierbarkeit, Prädikate, Verankerung._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Gerhard Schurz über Glau – Lexikon der Argumente
I 219 Glau/grot/rün/Goodman/Schurz: logische Form: (B: beobachtet. G*: grot) G*: <> ((Bxt0 > Gx) u (~Bxt0 > Rx)). Sa: Smaragd. Stichprobe: {a:1 ≤ i ≤ n} Dann sind die Behauptungen Sai u Bat0 u Gai und Sai u Bat0 u G*ai definitorisch äquivalent. Wenden wir den induktiven Verallgemeinerungsschluss sowohl für “grün” als auch für “grot” an, so ergibt unser Sample die beiden Allhypothesen H:= „Alle Smaragde sind grün“ und H*: = „Alle Smaragde sind grot“. Problem: H und H* implizieren aber für alle nicht vor t0 beobachteten Smaragde widersprüchliche Prognosen (grün kontra rot). Schurz: Zu subjektiv induktiven Vertauschbarkeitsannahmen besteht folgender Zusammenhang: für reguläre Wahrscheinlichkeits Funktionen kann die Vertauschbarkeitsannahme nicht zugleich für ein Prädikat (Gx) und sein pathologisches Gegenstück (G*) Geltung besitzen. Frage: Nach welchen Kriterien sollen wir entscheiden, welche Prädikate wir als vertauschbar bzw. induktiv projizierbar ansehen? Viele Kriterien wurden vorgeschlagen und erwiesen sich als untauglich. Carnap: (1947(1),146, 1976(2), 211): These: Nur qualitative Prädikate sind induzierbar (projizierbar) „glau“ ist ein Def „positionales“ Prädikat/Carnap, d.h. ein Prädikat, das in seiner Definition auf den Zeitpunkt t0 Bezug nimmt. Bsp glau. Def qualitatives Prädikat/Carnap: hat keinen definitorischen Bezug auf Individuenkonstanten. GoodmanVsCarnap: (Goodman 1955/75(3), 105): Problem der Sprachabhängigkeit (sic: Abhängigkeit): Durch wechselseitige Umdefinition kann man von unserer Sprache (mit „grün“ und „rot“) zu einer in ihrer Ausdrucksstärke äquivalenten Sprache übergehen, in der „grot“ und „rün“ (G*x, R*x) als Grundbegriffe (Grundprädikate) fungieren: Sprache L (Gx,Rx primitiv) Definitionen in L G*x: <> ((Bxt0 > Gx) u (~Bxt0 > Rx)) R*x: <> ((Bxt0 > Rx) u (~Bxt0 > Gx)) Sprache L* (G*x, R*x primitiv) Definitionen in L* Gx: <> ((Bxt0 > G*x) u (~Bxt0 > R*x)) Rx: <> ((Bxt0 > R*x) u (~Bxt0 > G*x)). Lösung/Schurz: Man kann zwischen qualitativen und positionalen Prädikaten sprachunabhängig in Bezug auf ostensive Erlernbarkeit unterscheiden! ((s) Von einem zukünftigen Zeitpunkt abhängige Eigenschaften können nicht gezeigt werden.) I 220 GoodmanVsInduktion/Schurz: damit ist aber noch nicht beantwortet, warum sich Induktion auf qualitative und nicht auf positionale Prädikate stützen soll. Induktion besteht darin, bisher als konstant beobachtete Muster in die Zukunft zu verlängern. Um Induktionsregeln sinnvoll formulieren zu können, müssen wir wissen, was konstant blieb! Und das hängt von den qualitativen Merkmalen ab. Positionale Merkmale sind Pseudomerkmale. Pointe: Dass Individuen „konstant“ „grot“ sind heißt, dass sie zu t0 ihre Farbe von grün nach rot verändern. In diesem Fall haben wir „Anti-Induktion“ und nicht Induktion betrieben. Das ist der Grund, warum wir (mit Carnap) für Induktionsregeln Grundprädikate für qualitative und nicht positionale Merkmale haben. 1. Carnap, R. "On the Application of Inductive Logic", Philosophy and Phenomenological Research 8, 133-147. 2. Carnap, R. (1976). Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaft, 3. Aufl. München: Nymphenburger. (Engl. Orig. 1966). 3. Goodman, N. (1955/75) Tatsache, Fiktion, Voraussage, Frankfurt/M.: Suhrkamp. Engl, Orig. Fact, Fiction and Forecast (1955)._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |