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Holismus: Der Holismus ist die Annahme, dass die Gegenstände bzw. der Gegenstandsbereich einer Theorie nur bei einer gleichzeitigen Verfügbarkeit aller Elemente bzw. Gegenstände dieses Bereichs überhaupt zugänglich sind. Außerdem wird angenommen, dass eine Änderung eines Elements bzw. Gegenstands Änderungen an allen anderen Gegenständen zumindest nicht ausschließt. Die Aussage „Alles hängt mit allem zusammen“ ist allerdings eine falsche Charakterisierung des Holismus, da sie von Totalitäten statt von Elementen ausgeht. Richtiger wäre es zu sagen, jedes Ding hängt von wenigstens einem anderen Ding bzw. seiner Beschaffenheit ab. Siehe auch Reduktionismus, Totalität, Abhängigkeit, Kausale Abhängigkeit, Ontologische Abhängigkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Gerhard Schurz über Holismus – Lexikon der Argumente

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Überprüfungsholismus/Holismus/Schurz: deduktionslogischer Hintergrund: wenn die Prämissenmenge (H1...Hn) die Prognose P logisch impliziert, dann impliziert (per modus tollens) die Negation der Prognose, ~P die Negation der Konjunktion aller Prämissen, also ~(H1,...Hn). Letztere ist logisch äquivalent mit der Disjunktion aller negierten Prämissen, also ~H1 v ...v ~Hn d.h. mindestens eine der Prämissen Hi ist falsch. ((s) „i“ statt „n“, weil n bloß die letzte Hypothese wäre).

Theorienetz/Schurz: besteht aus unterschiedlichen Theorieverbänden. Zwischen den Theorieelementen eines Theoriennetzes bestehen mindestens 3 Arten von Relationen:
1. Durch die Relation der Spezialisierung: entstehen hierarchische Theorienverbände
2. Die Relation der Vortheoretizität: kann sowohl innerhalb als auch zwischen Theorieverbänden bestehen.
Diese beiden Relationen verbinden nur theoretisch homogene Theorieelemente miteinander. Ausdrucksgleiche Begriffe werden miteinander identifiziert. So verbundene Elemente können nie konkurrieren.
Anders:
3. Zwischen verschiedenen Theorieverbänden gibt es intertheoretische
Querverbindungen:
a) einfachster Fall: wiederum Identitätsverbindungen.
I 191
Bsp elektrostatische Kraft innerhalb eines mechanischen Modells.
b) Brückenprinzipien: Bsp zwischen phänomenologischer Thermodynamik und statistischer Mechanik, der zufolge Temperatur proportional zur mittleren kinetischen Energie der Moleküle ist.
c) approximative Theorienreduktion. Bsp Newtonsche Mechanik, Relativitätstheorie.
>Theorien
, >Relativitätstheorie, >Brückengesetze, >Naturgesetze, >Gesetze.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Schu I
G. Schurz
Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006

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