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Relevanz: Wichtigkeit von zuvor festgestellten Aspekten eines Gegenstands, einer Handlung oder einer Situation gegenüber anderen Aspekten in Bezug auf eine Beschreibung oder Bewertung. Siehe auch Relevanzlogik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Gerhard Schurz über Relevanz – Lexikon der Argumente

I 107
Def Relevanz/Logik/Schluss/Schurz:
1. eine Konklusion K eines gültigen Arguments ist relevant gdw. es in K kein Prädikat gibt, das an einigen Vorkommnissen simultan durch ein beliebiges anderes Prädikat salva veritate ersetzbar ist.
2. Die Prämissenmenge P eines gültigen Arguments ist relevant gdw. es in P kein Prädikat gibt, das an einem einzelnen Vorkommnis durch ein beliebiges Prädikat salva veritate ersetzbar ist.
I 108
Bsp P relevant, K irrelevant: p II- p v q,: p II- q > p ; p II- p u (q v ~q)
(x)(Fx > Gx) II- (x)(Fx > Gx v Hx)

P irrelevant, K relevant: p u q II p; (x)(Fx v Hx > Gx) II- (x)(Fx > Gx)

P relevant und K relevant: p > q ; p II- q ; p > q II ~q > ~p ;
(x)(Fx > Gx) ; Fa II- Ga ; (x)(Fx II- Fa ; Fa II- (Ex(Fx)

P irrelevant und K irrelevant: p u q II- p v r; (x)(Fx u Gx) II- (x)(Fx v Hx)

Schreibweise: „II- „ „logische Folge“.

Relevanz/Logik/Schurz: Die Kognitionspsychologie hat gezeigt, dass der Gültigkeitsbegriff in der klassischen Logik nicht alles erfasst ist, das für das angewandte Schließen wichtig ist.
Nichtklassische Relevanzlogik/Anderson/Belnap: (1975)(1).
Relevanz/Logik/Schurz: Lösung: die relevanten Konsequenzen einer Theorie muss in die kleinsten relevanten konjunktiven Teile zerlegt werden. Bsp Wenn A eine wahre Konsequenz ist, und B eine falsche Konsequenz von T ist, darf die Konjunktion A u B nicht als dritte falsche Konsequenz zählen.
PKN/Terminologie/Schurz: pränexe konjunktive Normalform.
>Logik
, >Kognitionspsychologie.
I 109
Def relevantes Konsequenzelement/Schurz: 1. eine Formel A heißt elementar gdw. sie in PKN (pränexe konjunktive Normalform) ist und nicht L äquivalent mit einer Konjunktion von PKN Formeln, die allesamt kürzer als A sind.
2. K ist ein relevantes Konsequenzelement von P gdw. K eine elementare relevante Konsequenz von O ist.
Def relevanter Gehalt/Relevanz/Logik/Schurz:
a) der relevante logische Gehalt eines Satzes bzw. einer Satzmenge S ist die Menge seiner relevanten Konsequenzelemente.
Schreibweise: Cr(S)
b) der relevante empirische Gehalt von S ist die Menge jener relevanten Konsequenzelemente von S, die empirische und nicht analytische wahre Sätze sind.
Schreibweise: Er(S).
Jede Satzmenge ist L äquivalent mit der Menge ihrer relevanten Konsequenzelemente.


1. Anderson, A.R. and Belnap N. D. (1975). Entailment, The Logic of Relevance and Necessity. Princeton: Princeton University Press.

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I 125
Statistische Relevanz/Korrelation/qualitativ/Schurz:

A ist (statistisch) relevant für K gdw. p(Kx I Ax) ungleich p(Kx)

A ist irrelevant für K gdw. P(Kx I Ax) = p(Kx)

A ist positiv relevant für K gdw. A K’s Wahrscheinlichkeit erhöht, d.h. k(Kx I Ax) > p(Kx)

A ist negativ relevant für Kx gdw. A K’s Wahrscheinlichkeit senkt.

Einfaches Korrelationsmaß für qualitative Merkmale:

Korr(A,K) = p(Kx I Ax) – p(Kx)

Korr (A,K) liegt immer zwischen +1 und –1.

A ist positiv relevant gdw. Korr (A,K) positiv, bzw. negativ, wenn negativ, irrelevant wenn 0.

I 127
Information/Relevanz/Statistik/Schurz: im strikten Fall ist der Allsatz (x)(Ax u Bx) > Kx irrelevant, (Bx) hat keine Information. Er folgt vielmehr logisch aus (x)(Ax > Kx) .
Dagegen:
probabilistisch: hier hat die irrelevante Verallgemeinerung p(Kx I Ax u Bx) = r zusätzliche Information gegenüber p(Kx I Ax) = r weil sie nicht daraus folgt, sondern eine unabhängige Tatsache ausdrückt.
Diese Information wird gebraucht, wenn wir Ka für ein Individuum a voraussagen wollen, auf das sowohl Aa als auch Ba zutrifft. Denn gemäß dem Prinzip der engsten Referenzklasse müssen wir sicherstellen, dass die Konditionalisierung auf Bs an der Wahrscheinlichkeit p(Ax I Ax) nichts ändert.
Da empirische Prognosen immer eine Unmenge von irrelevanten Annahmen ausschließen müssen, macht man das per default:
Default Annahme/Schurz: man schließt etwas aus, bzw. trifft eine Entscheidung, solange nichts dagegen spricht. Hier gegen die Irrelevanzannahme.
>Verallgemeinerung, >Wahrscheinlichkeit, >Wahrscheinlichkeitstheorie.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Schu I
G. Schurz
Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006

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