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Mythos: Ein Mythos ist eine traditionelle Geschichte, die einen Glauben über die Welt oder die Natur der menschlichen Existenz verkörpert. Mythen befassen sich oft mit den Ursprüngen des Universums, der Erschaffung der Menschheit und der Beziehung zwischen Menschen und Göttern.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Mythos – Lexikon der Argumente

I 278
Mythos/GadamerVsRomantik/Gadamer: In Wahrheit ist die Voraussetzung des geheimnisvollen Dunkels, in dem ein allem Denken vorausliegendes mythisches Kollektivbewusstsein liegt, ebenso dogmatisch-abstrakt, wie die eines Perfektionszustandes vollendeter Aufklärung oder die des absoluten Wissens.
Vgl. >Aufklärung/Romantik
, >Mythos/Romantik.
Die Urweisheit ist nur das Gegenbild der „Urdummen“. Alles mythische Bewusstsein ist immer schon Wissen, und indem es von göttlichen Mächten weiß, ist es über ein bloßes Zittern vor der Macht (wenn man schon ein solches für das Urstadium
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halten soll), aber auch über ein in magische Rituale gebanntes Kollektivleben (Wie wir es etwa im frühen Orient antreffen) hinaus. Es weiß von sich, und in diesem Wissen ist es schon nicht mehr schlechthin außer sich.(1) Damit hängt zusammen, dass auch der Gegensatz eines echten mythischen Denkens und eines pseudomythischen dichterischen eine romantische Illusion ist, die auf einem Vorurteil der Aufklärung beruht: dass nämlich das dichterische Tun, weil es eine Schöpfung der freien Einbildungskraft sei, an der religiösen Verbindlichkeit des Mythos keinen Teil mehr habe.


1. Horkheimer und Adorno scheinen mir mit ihrer Analyse der „Dialektik der Aufklärung“ durchaus recht zu haben (wenn ich auch in der Anwendung soziologischer Begriffe wie auf Odysseus einen Mangel an historischer Reflexion, wenn nicht gar eine Verwechslung Homers mit Johann Heinrich Voss sehen muss, wie sie schon Goethe kritisiert hat). (GadamerVsHorkheimer, GadamerVsAdorno.)

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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