Psychologie Lexikon der Argumente

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Information, Informationstheorie: Ein Zeichen oder eine Zeichenkombination enthält Information, wenn für den Empfänger klar ist, dass dieses Zeichen oder die Zeichenkombination anstelle eines anderen möglichen Zeichens oder einer möglichen Zeichenkombination erscheint. Der Vorrat an möglichen Zeichen bestimmt zu einem Teil die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Zeichens aus diesem Vorrat. Zusätzlich kann die erwartete Wahrscheinlichkeit für das Erscheinen eines Zeichens durch bereits gemachte Erfahrungen von Regelmäßigkeiten erhöht werden. Die Menge der Information, die durch ein Zeichen übermittelt wird hängt ab von der Unwahrscheinlichkeit des Auftretens des Zeichens.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Norbert Wiener über Information – Lexikon der Argumente

II 83
Information/Sprache/Wiener: Es ist theoretisch möglich, die Statistik der semantischen und Verhaltenssprache so zu entwickeln, dass wir ein gutes Maß des Informationsbetrags in jedem System erhalten.
>Sprache
, >Bedeutung, >Semantik, >Sprachverhalten.
Jedenfalls können wir ganz allgemein zeigen, dass phonetische Sprache im Verhältnis zur Eingabe weniger
II 84
Gesamtinformation enthält oder auf jeden Fall nicht mehr als das zum Ohr führende Übermittlungssystem und dass semantische und Verhaltenssprache noch weniger Information enthalten. Diese Tatsache ist eine Form des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik und gilt nur, wenn wir bei jeder Stufe die übertragene Information als Maximalinformation betrachten, die mit einem entsprechend verschlüsselten Empfangssystem übertragen werden könnte.
>Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik.
II 121
Das Eigentumsrecht an Information leidet an dem notwendigen Nachteil, dass eine Information, die zum allgemeinen Informationsstand der Gemeinschaft beitragen soll, etwas vom vorherigen allgemeinen Informationsbesitz der Gemeinschaft wesentlich Verschiedenes aussagen muss.
>Innovation, >Mitteilung, >Kommunikation.
II 122
Der Gedanke, dass Information in einer sich ändernden Welt ohne merkbare Minderung ihres Wertes gestapelt werden kann, ist falsch.
>Veränderung, >Wissen.
II 123
Information ist eben mehr eine dynamische als eine Angelegenheit der Stapelung.
II 124
Der Zeitfaktor ist in alle Beurteilungen des Informationswertes wesentlich.

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Brockman I 155
Information/Wiener/Kaiser: [Wiener borgte sich Shannons Einsicht]: Wenn Information wie Entropie war, dann konnte sie nicht konserviert oder eingedämmt werden.
>Information/Shannon, >Entropie.
Fazit/Wiener: Es war Wahnsinn, dass die Militärführer versuchten, das "wissenschaftliche Know-how der Nation in statischen Bibliotheken und Laboren" zu sammeln.(1)
Brockman I 156
Da "Information und Entropie nicht konserviert werden", sind sie "ebenso ungeeignet, Waren zu sein"(2).
Brockman I 157
KaiserVsWiener: Was Wiener im Sinn hatte, war nicht das, was Shannon mit "Information" meinte. Wieners Umgang mit "Information" klang 1869 eher wie Matthew Arnold(3) als Claude Shannon 1948 - mehr "Körper und Geist" als "Bit".
>Körper, >Geist.
Brockman I 158
In vielerlei Hinsicht hat sich Wieners Ansicht als richtig erwiesen. Seine Vision von vernetzten Rückkopplungsschleifen, die durch Machine-to-Machine-Kommunikation gesteuert werden, ist zu einem alltäglichen Bestandteil des Lebens geworden.
>Maschinenlernen, >Mensch-Maschine-Kommunikation, >Roboter, >Künstliche Intelligenz.

1. Wiener, N. (1950) The Human Use of Human Beings. Boston: Houghton Mifflin.
2. ibid.
3. Matthew Arnold, Culture and Anarchy, ed. Jane Garnett (Oxford, UK: Oxford University
Press, 2006).

Kaiser, David “”information” for Wiener, for Shannon, and for Us” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press.

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Brockman I 179
Information/Wiener/Hillis: "Information ist eine Bezeichnung für den Inhalt dessen, was mit der Außenwelt ausgetauscht wird, während wir uns an sie anpassen und sie
Brockman I 179
unsere Anpassung spüren lassen." Mit seinen Worten ist Information das, was wir benutzen, um "effektiv in dieser Umgebung zu leben."(1) Für Wiener ist Information ein Weg für die Schwachen, effektiv mit den Starken umzugehen.
>Außenwelt, >Innenwelt, >Verhalten, >Anpassung, >Nischen.

1. Wiener, N. (1950) The Human Use of Human Beings. Boston: Houghton Mifflin. 17-18.

Hillis, D. W. “The First Machine Intelligences” in: Brockman, John (ed.) 2019. Twenty-Five Ways of Looking at AI. New York: Penguin Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

WienerN I
Norbert Wiener
Cybernetics, Second Edition: or the Control and Communication in the Animal and the Machine Cambridge, MA 1965

WienerN II
N. Wiener
Mensch und Menschmaschine Frankfurt/M. 1952

Brockman I
John Brockman
Possible Minds: Twenty-Five Ways of Looking at AI New York 2019

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