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Mitgefühl: Mitgefühl ist ein Einfühlungsvermögen und die Sorge um das Leiden oder das Wohlergehen anderer, oft begleitet von dem Wunsch, deren Schmerzen oder Schwierigkeiten zu lindern.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Nietzsche über Mitleid – Lexikon der Argumente

Danto III 225
Mitleid/Nietzsche/Danto: Gegen das Mitleid hat Nietzsche (mindestens) zwei Einwände. 1. Dass der Mitleid Verspürende tatsächlich mitleidet, und damit auf die gleiche Ebene wie der Gegenstand des Mitleids gebracht wird – was ihn wiederum „krank und melancholisch“(1) macht.
Danto: So ist es auch zu verstehen, wenn Zarathustra sagt, Gott sterbe am Mitleid, nachdem er, wie man annehmen sollte, am Leiden derjenigen erkrankt ist, in die er sich eingefühlt hat. Von den Starken Mitleid zu verlangen heißt (in dieser eigentümlichen Hinsicht) von ihnen zu verlangen, schwach zu werden.
Christliche Ethik/Nietzsche: Hier beobachtet Nietzsche, dass das Mitleid zum „Grundprinzip der Gesellschaft“ erhoben wird. Für Nietzsche erweist es sich hier als das, was es ist: als Wille zur Verneinung des Lebens.“(2)
>Christentum/Nietzsche
, >Moral/Nietzsche.
DantoVsNietzsche: das ist eine zentrale Unstimmigkeit in Nietzsches Denken: Definitionsgemäß steht der vornehme Mensch über seinen Gefährten Darüber hinaus ist er gesund, mächtig und strotzt vor Lebenskraft. Das Gegenteil von vornehm ist gewöhnlich. Die Gewöhnlichen sind – im Gegensatz zur vornehmen Persönlichkeit – krank, erschöpft und schwach. Folglich besteht die Herde aus Kranken, Schwachen und Machtlosen.
Danto III 226
Es lässt sich wohl kaum ein irreführenderer Schluss ziehen, dennoch lässt sich nicht verhehlen, dass Nietzsche ihn gezogen hat:
Nietzsche: Es gibt bei dem Menschen wie bei jeder anderen Tierart einen Überschuss an Missratenen, Kranken, Entartenden, Gebrechlichen, notwendig Leidenden; die gelungen Fälle sind auch beim Menschen immer die Ausnahme.(3)
Danto: Entsprechend wird der außergewöhnliche Mensch nicht bloß als statistisch abweichend betrachtet, sondern als Prachtexemplar seiner Gattung, das aus einer Masse von Fehlbesetzungen und Minderwertigem heraussticht. Nur wenn wir die Niedrigstehenden als Maßstab nehmen, vermögen wir anderes zu glauben. Doch wäre diese Glaube, wie Nietzsche entgegnen könnte, alles andere als gerechtfertigt.
>Übermenschliches/Nietzsche.
Danto: Nach Nietzsche wird also der durchschnittliche Bewerber abgelehnt, weil man erwartet, die Stelle mit der besten Person zu besetzen.
DantoVsNietzsche: Dass die meisten Menschen nicht gesund seien, ist einfach falsch. Bei Epidemien wiederum werden Starke genauso wie die Schwachen hinweggerafft.


1. F. Nietzsche Morgenröthe, KGW V. 1, S. 124.
2. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, KGW VI. 2, S. 217.
3. Ebenda, S. 79.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005

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