Psychologie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Verpflichtungen: Verpflichtungen sind moralische oder rechtliche Festlegungen, die wir gegenüber anderen haben. Sie können spezifisch oder allgemein sein und sich aus verschiedenen Quellen ergeben, z. B. aus unseren Beziehungen zu anderen, unseren Versprechen oder unserer Rolle in der Gesellschaft. Siehe auch Pflichten, Gesellschaft, Gemeinschaft.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Rawls über Verpflichtungen – Lexikon der Argumente

I 113
Verpflichtungen/Rawls:
1. Im Unterschied zu moralischen Erfordernissen erwachsen Verpflichtungen aus einem freiwilligen Handeln, sei es ausdrücklich oder stillschweigend.
>Handlungen
, >Gemeinschaft.
2. Der Inhalt einer Verpflichtung wird immer von einer Institution definiert.
>Institutionen.
3. Verpflichtungen sind normalerweise einem Individuum geschuldet, nämlich solchen Individuen, deren Zusammenarbeit ein fragliches Arrangement aufrechterhält.
Beispiele sind Verpflichtungen, die aus einem öffentlichen Amt oder dem Heiraten folgen.
Es kann sein, dass jemand berechtigt ist, Verpflichtungen zu verweigern, wenn dies aus dem Prinzip der Fairness folgt.
>Fairness/Rawls, >Prinzipien/Rawls.
I 115/116
Reziprozität: Reziprozität folgt nicht etwa aus einer vertraglichen Vereinbarung zwischen Individuen, sondern aus dem zweiten Teil des Fairnessprinzips(1):
I 116 (Anmerkung)
Verpflichtungen/M. Walzer/Rawls: Ansichten, politische Verpflichtungen ausschließlich aus Übereinstimmung herzuleiten finden sich in M. Walzer(2)
>Reziprozität, >M. Walzer.
I 350
Pflichten/Verpflichtung/Rawls: Frage: Unter welchen Bedingungen sind wir verpflichtet, ein ungerechtes Gesetz zu befolgen? Es ist ein Irrtum, dass wir niemals zu so etwas verpflichtet wären.
>Gesetze, >Recht, >Pflichten, >Ungerechtigkeit.
I 350
Bis zu gewissen Grenzen sind wir verpflichtet, im Rahmen unserer praktizierten Rechtordnung, auch ungerechte Gesetze zu befolgen. Problem: wo sind die Grenzen? Hier gilt es, verschiedene Prinzipien abzuwägen.
Weiteres Problem: Unsere Prinzipien der Gerechtigkeit nehmen eine ideale Gesellschaft in perfekter Ordnung an, dazu gehört auch eine strikte Befolgung von Gesetzen.
Ungerechtigkeit: Wenn wir mit Ungerechtigkeit zu tun haben, kommen andere Prinzipien ins Spiel, unter anderem eine Theorie der Strafen, ausgleichender Gerechtigkeit, gerechtem Krieg, zivilem Ungehorsam und militärischem Widerstand. Die Theorie der Gerechtigkeit als Fairness kann nicht direkt auf sie angewendet werden.
>Strafen, >Strafen/Rawls.

1. Siehe Rawls I 111: Man hat diesem Arrangement zugestimmt.
2. M. Walzer, Obligations: Essays on Disobedience, War, and Citizenship, Cambridge, Mass. 1970, S. Ix-xvi, 7-10, 18-21, und Kap. 5.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z