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Herrschaft/Führung/Regieren: Unter Herrschaft oder Governance versteht man den Prozess der Entscheidungsfindung und -durchsetzung in einer Organisation oder Gesellschaft. Es ist das System, durch das Macht ausgeübt und kontrolliert wird. Herrschaft umfasst die Regeln, Prozesse und Institutionen, die die Entscheidungsfindung steuern. Siehe auch Regierung, Gemeinschaft, Gesellschaft, Politik, Institutionen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Thomas Hobbes über Herrschaft – Lexikon der Argumente

Höffe I 214
Herrschaft/Leviathan/Hobbes/Höffe: [Der Titelkupfer des Leviathan] ist ein Bild dafür,
dass der Staat bzw. der Souverän Stellvertreter aller Bürger ist: Die Bürger autorisieren den Souverän, der fortan in ihrem Namen handelt. Der gekrönte Herrscher trägt gemäß dem anglikanischen Staatskirchentum sowohl das Symbol weltlicher Macht, das Schwert, als auch den Bischofsstab, der den Herrscher als für religiöse Lehrmeinungen ebenfalls zuständig ausweist. Der König soll zwar nicht über die religiöse Wahrheit selbst entscheiden, wohl aber über deren öffentlich verbindliche Auslegung. Die Alternative, eine weltanschauliche Neutralität des Staates, zieht Hobbes nicht in Erwägung. >Staat/Hobbes
, >Gesellschaftsvertrag/Hobbes, >Frieden/Hobbes, >Krieg/Hobbes.
Höffe I 220
Weil «Verträge ohne das Schwert bloße Worte sind und keine Kraft besitzen, einem Menschen auch nur die geringste Sicherheit zu bieten» (Leviathan, Kap. 1 7), wird der tödliche >Naturzustand erst durch ein Gemeinwesen überwunden, dessen öffentliche Gewalten zwangsbewehrt sind.
Vertrag: Zur Begründung führt Hobbes ein Zwischenargument, den autorisierten «Stellvertreter», ein. Weil man ihm alle Rechte abzutreten hat, wird sein Gesellschaftsvertrag zu einem Unterwerfungsvertrag.
Herrscher: Selbst allem Recht enthoben (legibus solutus), besitzt der Souverän eine im wörtlichen Sinn absolute Gewalt. Wegen dieser Allgewalt nennt ihn Hobbes einen Gott,
Höffe I 221
wegen seiner Vergänglichkeit aber nur «sterblichen» Gott. Ihn einzurichten, behauptet er, gebietet das aufgeklärte Selbstinteresse, die >Vernunft im Sinne von Lebensklugheit.
Höffe I 225
Herrschaft/Kirche/Staat: [Nach] dem Theologen und Kardinal Bellarmin (1542—1621) kommt dem Papst im Verhältnis zur weltlichen Macht der Vorrang, der Primat, zu. Er hat nämlich das Recht, Fürsten zu exkommunizieren und Untertanen von ihren Gehorsamspflichten gegen den Fürsten zu entbinden.
HobbesVsBellarmin: Dieses Recht weist Hobbes vehement zurück. Er bleibt bei einer Primatsthese, die er aber für den weltlichen Herrscher vertritt. Im Gegensatz zum Gedanken einer relativen
und differenzierten, weil auf den jeweiligen Aufgabenbereich konzentrierten Autonomie plädiert er für eine undifferenzierte Autonomie, die jetzt der politischen Seite zukommt und sich mit einer Unterordnung, sogar Unterwerfung der geistlichen Seite verbindet.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Hobbes I
Thomas Hobbes
Leviathan: With selected variants from the Latin edition of 1668 Cambridge 1994

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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