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Verinnerlichung: Verinnerlichung oder Internalisierung ist der Prozess, durch den Menschen die Werte, Überzeugungen und Einstellungen anderer in ihr eigenes Selbstverständnis übernehmen. Es ist ein Prozess, der in der frühen Kindheit beginnt und das ganze Leben lang andauert. Siehe auch Selbst, Persönlichkeit, Entwicklungsstadien, Verhalten, Lernen, Selbstbewusstsein, Bewusstsein.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Verinnerlichung – Lexikon der Argumente

IV 20/21
Internalisierung/Verinnerlichung/Mead/Habermas: Mead erklärt folgenden Übergang als Verinnerlichung, d.h. durch den Mechanismus einer Übernahme von Einstellungen durch ein Individuum („taking the attitude oft he other“):
1. Gesten werden durch Symbole ersetzt, deren Bedeutungen für die Beteiligten identisch sind.
2. An die Stelle einer kausalen Beziehung Reiz-Reaktion-Reiz tritt die interpersonale Beziehung zwischen Sprecher und Adressat.
3. Die Beteiligten lernen, zwischen Akten der Verständigung und erfolgsorientierten Handlungen zu unterscheiden.
>Erfolg
, >Verständigung, >Reiz/Reaktion, >Gesten, >Symbole.
Anders als im Fall einer reflexiven Beziehung, bei der sich ein Subjekt auf sich selbst zurückbeugt, um sich zum Objekt seiner selbst zu machen, besagt das Modell der Verinnerlichung, dass sich das Subjekt ein einem Äußeren wiederfindet, indem es das, was ihm als Objekt entgegentritt, in sich hineinnimmt und aneignet. Die Struktur der Aneignung unterscheidet sich von der der Spiegelung durch den entgegengesetzten Richtungssinn: Das Selbst bezieht sich auf sich selbst nicht dadurch, dass es sich zum Objekt macht, sondern dass es am äußeren Objekt, am Handlungsschema oder am Beziehungsschema, das entäußerte Subjektive erkennt.
HabermasVsMead: Diese Erläuterungen bleiben dem Modell der Bewusstseinsphilosophie verhaftet. Dieses Modell, das von einem inneren Dialog ausgeht, findet sich schon bei Augustinus.(1)
>Bewusstseinsphilosophie, >Selbst/Habermas, >Bewusstsein.
IV 22
Habermas: Mit diesem Modell wird die Einstellungsübernahme erst von einer Seite beleuchtet: die intersubjektive Beziehung der Interaktionsteilnehmer wird nur in der Struktur der Selbstbeziehung abgebildet. (2)
Subjektivität: Eine höherstufige Subjektivität zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass sie sich zu sich selbst nur mittelbar, nämlich über die komplexen Beziehungen zu anderen verhalten kann. So bildet sie die Struktur der gesamten Interaktion ab.
>Subjektivität, >Subjektivität/Habermas.


1.Vgl. G. H. Mead, Mind, Self and Society (Ed) Ch. W. Morris (German) Frankfurt 1969); L. S. Vygotski, Denken und Sprechen, Frankfurt, 1961.
2. Das ist der Anknüpfungspunkt für Tugendhat, Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie, Frankfurt 1979, S.245ff

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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