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Zwillingsstudien: Zwillingsstudien in der Psychologie sind eine Untersuchungsmethode, die die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen eineiigen (monozygoten) und zweieiigen (fraternalen) Zwillingen vergleicht, um den Einfluss von Genetik und Umwelt auf menschliche Merkmale, Verhaltensweisen und Krankheiten zu verstehen. Diese Studien helfen bei der einschätzung der Vererbbarkeit - des Anteils an der Variation von Merkmalen, der auf genetische Faktoren zurückzuführen ist - und bieten Einblicke in die Debatte über "Natur" und "Veranlagung". Siehe auch Vererbbarkeit, Nature versus Nurture, Verhalten, Charakterzüge._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Verhaltensgenetik über Zwillingsstudien - Lexikon der Argumente
Corr I 288 Zwillingsstudien/Verhaltensgenetik/Charakterzüge/Munafò: Die Logik der Zwillingsstudien besteht darin, dass, wenn ein Verhaltensmerkmal bei Paaren von MZ-Zwillingen (monozygotische Zwillinge) ähnlicher ist als bei Paaren von DZ-Zwillingen (dizygotischen Zwillingen), dann muss dieser Charakterzug vermutlich unter einem gewissen genetischen Einfluss stehen. Corr I 289 Der Anteil der Variation des Phänotyps, der auf Variation des Genotyps zurückzuführen ist, wird als Erblichkeit eines Merkmals (h2) ausgedrückt - ein Vererbungskoeffizient von 0,50 bedeutet, dass 50 Prozent der Variation dieses Merkmals auf genotypische Variation zurückzuführen sind. Wenn wir über den relativen Einfluss von Genotyp und Umgebung auf den Phänotyp sprechen, sprechen wir über den relativen Einfluss der Variabilität in Bezug auf den Genotyp und bei Variabilität in Bezug auf den Phänotyp. Genaue Schätzungen von h2 können mit Hilfe der Strukturgleichungsmodellierung erzielt werden, die davon ausgeht, dass es drei verschiedene Einflüsse auf die phänotypische Variation gibt, die additive genetische Effekte (A), häufige oder gemeinsame Umwelteffekte (C) und einzigartige oder nicht gemeinsame Umwelteffekte (E) umfassen. Solche Modelle werden oft als ACE-Modelle bezeichnet. >Erblichkeit/Verhaltensgenetik. Zwillingsstudien berichten immer wieder von einem höheren Grad an Ähnlichkeit bei Persönlichkeitsmessungen zwischen MZ-Zwillingen als zwischen DZ-Zwillingen, was auf eine wesentliche Vererblichkeit dieser Merkmale hindeutet. So zeigten beispielsweise Daten von Zwillingen aus Kanada und Deutschland (Jang, Livesley und Vernon 2002)(1), die das NEO-PI-R vervollständigten, Korrelationskoeffizienten von etwa 0,45 für MZ-Zwillinge und 0,20 für DZ-Zwillinge. 1. Jang, K. L., Livesley, W. J. and Vernon, P. A. 1996. Heritability of the big five personality dimensions and their facets, Journal of Personality 64: 577–91 Marcus R. Munafò,“Behavioural genetics: from variance to DNA“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.)2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Verhaltensgenetik
Corr I Philip J. Corr Gerald Matthews The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009 Corr II Philip J. Corr (Ed.) Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018 |