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Charakterzüge: Charakterzüge sind in der Psychologie die relativ stabilen und dauerhaften Eigenschaften, die Personen voneinander unterscheiden. Sie sind die Bausteine der Persönlichkeit und können verwendet werden, um das Verhalten einer Person zu beschreiben und vorherzusagen. Einige Beispiele für Charakterzüge sind Extraversion, Introversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus. Siehe auch Extraversion, Introversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Sozialpsychologie über Charakterzüge - Lexikon der Argumente

Corr I 462
Charakterzüge/Sozialpsychologie/Robinson/Sedikides: Charakterzüge könnten durch Aggregation über mehrere Beobachter hinweg bewertet werden (Funder 1991)(1) oder über aktuelle Stichproben von Erfahrungen und Verhaltensweisen im täglichen Leben (Epstein1983)(2). Dies ist jedoch nicht üblich. Stattdessen bewerten Forscher typischerweise Eigenschaften, indem sie Menschen auffordern, über ihre breiten (d.h. "allgemeinen") Tendenzen zum Denken, Fühlen und Handeln in besonderer Weise selbst zu berichten.
>Selbstbeschreibung
, >Selbstwissen.
Wahrscheinlich besteht also ein enger Zusammenhang zwischen den Merkmalen der Selbstbeurteilung und dem globalen Selbstverständnis. Diese Beobachtung veranlasste Robinson und Clore (2002a)(3) zu der Annahme, dass Eigenberichte über Charakterzüge eher abstrakte oder verallgemeinerte Selbstauffassungen bewerten als solche, die stärker mit momentanen Erfahrungen und Verhaltensweisen verbunden sind.
Corr I 463
1) Verallgemeinerte Selbstansichten sind konsistenter mit selbstrelevanten Stereotypen als Bewertungen, die in Erfahrungsstichprobenprotokollen erhalten werden (z.B. sind Frauen emotionaler als Männer: Barrett, Robin, Pietromonaco und Eyssell 1998)(4).
2) Amnestische, autistische oder demente Patienten können zuverlässige und valide Charakterzug-Beurteilungen über das Selbst vornehmen, obwohl sie völlig unfähig sind, sich an bestimmte merkmalsrelevante Erfahrungen oder Verhaltensweisen zu erinnern (z.B. Klein, Loftus und Kihlstrom 1996)(5).
3) Reaktionszeitparadigmen nähern sich dem Punkt an, dass die Bewertungen des Selbst "im Allgemeinen" auf einer wesentlich anderen Grundlage erfolgen als die Bewertungen des Selbst in kürzeren Zeitfenstern (Robinson und Clore 2002b)(6). Kurz gesagt, Charakterzug-Selbstbeurteilungen erschließen generalisierte Überzeugungen über das Selbst etwas unabhängig von momentanen Selbstauffassungen (Robinson und Clore 2002a(3), 2002b(6)).

1. Funder, D. C. 1991. Global traits: a neo-Allportian approach to personality, Psychological Science 2:31–9
2. Epstein, S. 1983. Aggregation and beyond: some basic issues on the prediction of behaviour, Journal of Personality 51: 360–92
3. Robinson, M. D. and Clore, G. L. 2002a. Belief and feeling: an accessibility model of emotional self-report, Psychological Bulletin 128: 934–60
4. Barrett, L. F., Robin, L., Pietromonaco, P. R. and Eyssell, K. M. 1998. Are women the ‘more emotional’ sex?: evidence from emotional experiences in social context, Cognition and Emotion 12: 555–78
5. Klein, S. B., Loftus, J. and Kihlstrom, J. F. 1996. Self-knowledge of an amnesic patient: toward a neuropsychology of personality and social psychology, Journal of Experimental Psychology: General 125: 250–60
6. Robinson, M. D. and Clore, G. L. 2002b. Episodic and semantic knowledge in emotional self-report: evidence for two judgment processes, Journal of Personality and Social Psychology 83: 198–215


Michael D. Robinson and Constantine Sedikides, “Traits and the self: toward an integration”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Sozialpsychologie

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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